Kriminalstatistik 2015 - Insgesamt 10.000 Anzeigen weniger als 2014
Wien (APA) - Im Vorjahr sind in Österreich 517.870 Straftaten angezeigt worden. Das bedeutete einen Rückgang um knapp 10.000 Delikte oder 1,...
Wien (APA) - Im Vorjahr sind in Österreich 517.870 Straftaten angezeigt worden. Das bedeutete einen Rückgang um knapp 10.000 Delikte oder 1,9 Prozent. Einen starken Rückgang von 9,3 Prozent gab es beim Wohnraumeinbruch. 40.333 Gewaltdelikte ergaben dagegen einen Zuwachs von 0,4 Prozent. Ein deutlicher Anstieg von 11,6 Prozent wurde beim Cybercrime verzeichnet, wie die Kriminalstatistik 2015 zeigt.
Bei der Aufklärungsquote wurde erstmals seit Beginn der elektronischen Erfassung der Kriminalstatistik die 44-Prozent-Marke erreicht. „Wir sind auf dem richtigen Weg“, sagte der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Konrad Kogler, am Donnerstag bei der Präsentation der Zahlen in Wien. In den vergangenen zehn Jahren sank die Gesamtzahl der Anzeigen um rund 70.000, was einen Rückgang von zwölf Prozent bedeutet.
Die Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser gingen von 17.110 im Jahr 2014 auf 15.516 Anzeigen zurück. In zwei von fünf Fällen blieb es außerdem bei einem Einbruchsversuch, sagte Michael Fischer, der Vizedirektor des Bundeskriminalamts (BK). Bei den Kfz-Diebstählen wurde das „historische Tief aus dem Vorjahr noch einmal herabgesenkt“, fügte BK-Direktor Franz Lang hinzu. Hier gab es 3.326 Anzeigen, exakt 30 weniger als im Jahr 2014.
Die Gewaltdelikte stiegen von 40.184 auf 40.333 leicht an. Hier waren die Anzeigen „zu einem Gutteil auf leichte Körperverletzungen zurückzuführen“, erläuterte Fischer. Die Aufklärungsquote lag bei 83,5 Prozent (2014: 82,8 Prozent), vor allem weil es sich bei 61,5 Prozent der angezeigten Gewaltdelikte um Beziehungstaten im Familien- oder Bekanntenkreis handelte. Die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte stieg von 38 im Jahr 2014 wieder leicht auf 39 an, alle Fälle wurden geklärt. Die Zahl der Anzeigen wegen Delikten gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung sank von 2.418 auf 2.376 Anzeigen.
„Gefordert“ werden die Ermittler laut Lang vom Thema Cybercrime. Hier gab es nach einem Rückgang im Jahr 2014 wieder 10.010 Anzeigen im Vorjahr, was in etwa das Niveau der Jahre 2012 und 2013 bedeutete. „Die große Masse davon waren Betrugshandlungen im Internet“, sagte der BK-Direktor. Er berichtete etwa von Vorauszahlungen für bestellte Waren, die nie ankamen. „Außerdem gab es mehrere große Fälle mit Verhaftungen von der Ukraine bis in die USA“, erinnerte Lang. Er hob die Zerschlagung der „DD4BC“-Bande in Bosnien hervor, die Firmensysteme mit Schadsoftware infiziert und Zahlungen in Form von Bitcoins zur Beendigung der Attacke gefordert hatte.
Die Wirtschaftskriminalität sank laut der Anzeigenstatistik im Vorjahr um 2,1 Prozent auf 48.601 Fälle. Bei 65 Prozent ging es um „niederschwellige Delikte“ - wie etwa Bankomat- oder Kreditkartenbetrug - mit geringen Schadensummen, sagte Fischer.
Zur weiteren Kriminalitätsbekämpfung hob Kogler drei wichtige Ansätze hervor. Die Ermittler müssten sich „offen den Problemen stellen und die Vernetzung mit der Wissenschaft suchen“. Die „Ansprechbarkeit der Polizei“ solle verbessert und die Bevölkerung miteinbezogen werden. Zweitens hob der Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit im Bereich der Wirtschaftskriminalität die Kooperation mit Unternehmen hervor. Außerdem wird die internationale Vernetzung mit Behörden wie Europol immer wichtiger.
( 0314-16, 88 x 178 mm)