Kaufhausareal: Stadt Lienz steigert nicht mit
Die Versteigerung des Kaufhausareals am 24. März in Bozen geht ohne Beteiligung der Stadt über die Bühne. ÖVP und FPÖ unterlagen bei der Abstimmung im Gemeinderat.
Von Catharina Oblasser
Lienz –Äußerst kurzfristig kam die Idee der Lienzer ÖVP, die Stadt möge doch versuchen, das brachliegende Kaufhausareal nach der Pleite des Projektbetreibers zu erwerben. Die Versteigerung findet am 24. März in Bozen statt, da der Projektbetreiber eine Südtiroler Gesellschaft namens Hobag ist. Aufgrund der Dringlichkeit wurde der Punkt am Ende der konstituierenden Sitzung des Lienzer Gemeinderats in die Tagesordnung aufgenommen.
Die nur mehr siebenköpfige VP-Fraktion spricht sich dafür aus, dass die Stadt bei der Versteigerung in Bozen mitbietet. „Das ist eine einmalige Gelegenheit, wieder eine aktive Rolle in der Stadtgestaltung zu spielen“, begründet VP-Gemeinderat Christian Steininger. Wenn die Stadt den Zuschlag bekommt, könne man vorübergehend Parkplätze auf dem 6300 Quadratmeter großen Areal einrichten und über Gebühren Geld einnehmen. „Mit diesen Einnahmen können wir das nötige Darlehen finanzieren“, ist Steininger der Meinung. Ein weiterer Vorteil in den Augen der ÖVP: „Wenn der Grund uns gehört, können wir entscheiden, wer später das Kaufhaus baut.“
Bürgermeisterin Elisabeth Blanik (SP) hält nichts von dieser Idee. „Wir sprechen hier von einer Summe von mehr als vier Millionen. Für ein solches Darlehen rechtzeitig eine aufsichtsbehördliche Genehmigung zu bekommen, ist ausgeschlossen.“ Und ohne diese Genehmigung würde sie keinesfalls nach Bozen fahren. Darüber hinaus habe die Stadt wichtigere Projekte zu finanzieren. „Die Nordschule, das Polytechnikum, der Stadtsaal, die neue Messinggasse“, zählt Blanik auf.
Mit der Bürgermeisterin einer Meinung waren die restlichen neun SP-Mandatare im neuen Gemeinderat sowie die beiden Vertreter von Grün und der Liste Stadt Lienz. Sie wiesen den Antrag der ÖVP zurück. Damit unterlagen die Schwarzen, obwohl sie auch die beiden FPÖ-Mandatare auf ihrer Seite hatten. „Wir sollten versuchen, das Areal zu kaufen“, meinte Josef Blasisker (FP). „An einen Investor glaube ich nicht mehr.“