Deutscher Chemiekonzern Evonik denkt an Milliardenübernahme in USA

Essen/Washington (APA/Reuters) - Der Essener Spezialchemiekonzern Evonik könnte einem Insider zufolge bei seiner Suche nach Übernahmezielen ...

Essen/Washington (APA/Reuters) - Der Essener Spezialchemiekonzern Evonik könnte einem Insider zufolge bei seiner Suche nach Übernahmezielen endlich fündig geworden sein. Evonik habe Interesse an einer Sparte des US-Konzerns Air Products, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Eine Entscheidung über die milliardenschwere Transaktion sei aber noch nicht gefallen.

Der „WirtschaftsWoche“ zufolge hat Evonik auch die Spezialchemie-Sparte des holländischen Lackherstellers Akzo Nobel ins Visier genommen. „Marktgerüchte kommentieren wir nicht“, sagte eine Evonik-Sprecherin.

Zuvor hatte ein weiterer Insider Reuters gesagt, Air Products erwäge seinerseits einen Verkauf des Bereichs Performance Materials an Evonik. Die zu veräußernde Sparte, die etwa Chemikalien für Sonnencremes und Farben produziert, könne einen Wert von mehr als 3,5 Mrd. Dollar haben. Evonik-Aktien legten deutlich zu und notierten am Nachmittag mit einem Plus von 1,74 Prozent bei 27,11 Euro.

Evonik-Chef Klaus Engel hatte in der Vergangenheit immer wieder eine aktive Rolle des Konzerns bei der Konsolidierung der Branche und größere Übernahmen angekündigt. Das Unternehmen hat prall gefüllte Kassen. Zukäufe hat Engel aber bisher nicht präsentieren können, obwohl Evonik Branchenkreisen zufolge in unter anderem die Konkurrenten DSM und Clariant ins Visier genommen hatte. Anfang März sagte Engel, es könnten sich in nächster Zukunft neue Möglichkeiten für Zukäufe ergeben. Die Manager des Konzerns arbeiteten eine Liste mit möglichen Übernahmezielen ab, hatten Insider berichtet. Einige Ziele seien dabei bereits ausgeschieden. Der Air-Products-Bereich erscheine interessanter als die Akzo-Nobel-Sparte, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person nun.

In Asien setzt der Konzern vor allem auf organisches Wachstum, Zukäufe in Nordamerika könnten Evonik breiter aufstellen. Analysten hatten zuletzt die Abhängigkeit der Essener von ihrer Tierfutter-Sparte kritisiert, die den Löwenanteil der Gewinne einfährt und vor allem in Asien expandiert. Zuletzt hatte Evonik aber ein Preisverfall bei den Zusatzstoffen, die etwa in der Hühner-Mast zum Einsatz kommen, sowie die Abkühlung in China zu schaffen gemacht . Weniger zyklische Geschäfte wie das von Air Products würden deshalb gut zu dem Konzern passen, schrieben Analysten.

Die Chemiebranche ist derzeit in Bewegung. In den USA schmieden Dow Chemical und DuPont einen neuen Branchengiganten. Zudem will sich der Staatskonzern ChemChina den Schweizer Pflanzenschutzspezialisten Syngenta für 43 Mrd. Dollar (39 Mrd. Euro) einverleiben.

~ ISIN DE000EVNK013 WEB http://corporate.evonik.de ~ APA495 2016-03-17/15:43