Frankreich fordert EdF zu Festhalten an britischem AKW-Projekt auf
Paris/London (APA/Reuters) - Die französische Regierung hat EdF trotz der hohen Kosten aufgefordert, am britischen Atom-Neubau „Hinkley Poin...
Paris/London (APA/Reuters) - Die französische Regierung hat EdF trotz der hohen Kosten aufgefordert, am britischen Atom-Neubau „Hinkley Point“ festzuhalten. Es wäre ein Fehler für den staatlichen Versorger, das Projekt aufzugeben, sagte Wirtschaftsminister Emmanuel Macron am Donnerstag bei einem Besuch des Atommeilers Civaux.
„Wenn man an Nuklearkraft glaubt, darf man nicht sagen, dass man nicht beim weltweit größten Atomprojekt dabei ist.“ Bis Mai wolle die Regierung eine Entscheidung über zusätzliche EdF-Finanzhilfen treffen.
Hinkley Point hat ein Volumen von gut 23 Milliarden Euro und ist das erste neue AKW-Projekt in der Europäischen Union seit der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima. Es soll zusammen mit dem chinesischen Atomkonzern CGN finanziert werden. Wegen der hohen Kosten trat zuletzt EdF-Finanzchef Thomas Piquemal zurück. Auch die Aufsichtsbehörden haben vor Risiken gewarnt. Nach dem starken Kursverfall der EdF-Aktie in den vergangenen Monaten ist das Unternehmen an der Pariser Börse selbst weniger als 23 Milliarden Euro wert. Der Schuldenberg belief sich Ende 2015 aber auf mehr als 37 Milliarden Euro.
Frankreich hat zuletzt eine Verlängerung der Laufzeit seiner 58 Atommeiler angekündigt. Das Land erzeugt seinen Strom zu 75 Prozent aus Atomtechnik, will den Anteil aber eigentlich auf 50 Prozent durch den Ausbau von Ökostrom reduzieren. Die Reaktoren werden von EdF betrieben.