Wacker Chemie macht erste Abstriche bei Prognosen

München (APA/Reuters) - Der deutsche Spezialchemiekonzern Wacker Chemie muss bei seinen für 2017 gesteckten Mittelfristzielen erste Abstrich...

München (APA/Reuters) - Der deutsche Spezialchemiekonzern Wacker Chemie muss bei seinen für 2017 gesteckten Mittelfristzielen erste Abstriche machen. Vorstandschef Rudolf Staudigl sagte am Donnerstag in München, beim Umsatz halte er das obere Ende der angepeilten Spanne von 6,0 bis 6,5 Mrd. Euro „aus heutiger Sicht für nicht realistisch“.

Bremsen würden niedrigere Preise für das in der Solar- und Halbleiterbranche benötigte Polysilizium und schwächere Geschäfte mit Wafern. Der Konzern verfolge die Ziele aber „mit größter Kraft“. Dazu zählt etwa ein Ebitda von 1,2 Mrd. Euro, nach 1,05 Mrd. Euro im Jahr 2015. „Es ist immer noch möglich, das zu erreichen. Wir arbeiten hart daran.“ Im Oktober will sich der Vorstand über künftige Prognosen Gedanken machen.

Für 2016 äußerte sich der Wacker-Chef vorsichtig: Umsatz und operatives Ergebnis (Ebitda ohne Sondereffekte) sollen leicht wachsen. Das Geschäft mit Chemieprodukten, beispielsweise für die Bau-, Auto- oder Kosmetikindustrie, laufe gut. Damit erzielt das Unternehmen fast zwei Drittel des Umsatzes von zuletzt 5,3 Mrd. Euro und die Hälfte des Betriebsgewinns. Die Nachfrage nach Silikonen oder Bindemitteln soll die Schwächen in den anderen Feldern ausgleichen. Die börsennotierte Tochter Siltronic, die Siliziumscheiben für Chiphersteller fertigt, rechnet wegen der lahmenden Nachfrage nach Smartphones mit einem sinkenden Umsatz.

Wacker-Finanzchef Tobias Ohler räumte ein, unterm Strich werde der Gewinn 2016 wegen höherer Abschreibungen, Anlaufkosten für einen neuen Standort in den USA und geringerer Sondererträge aus stornierten Verträgen deutlich schrumpfen. Das Nettoergebnis werde aber auf jeden Fall positiv ausfallen. 2015 erzielte Wacker Chemie knapp 242 Mio. Euro, ein Plus von 24 Prozent. Die Dividende soll noch stärker steigen - um 33 Prozent auf 2,00 (1,50) Euro je Aktie. Größter Anteilseigner ist die Familie um Aufsichtsratschef Peter-Alexander Wacker. An der Börse kam die Ausschüttung gut an. Die Aktie zählte mit einem plus von 1,3 Prozent auf 76,87 Euro zu den Top-Werten im deutschen MDax.

~ ISIN DE000WCH8881 WEB http://www.wacker.com/ ~ APA608 2016-03-17/18:20