Frankfurter Börse
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Der deutlich gestiegene Eurokurs hat am deutschen Aktienmarkt die Freude über eine weiter lockere US-Geldp...
Frankfurt am Main (APA/dpa-AFX) - Der deutlich gestiegene Eurokurs hat am deutschen Aktienmarkt die Freude über eine weiter lockere US-Geldpolitik verdrängt. Nach einem freundlichen Start rauschte der Leitindex DAX am Donnerstag zwischenzeitlich um mehr als 2 Prozent in die Tiefe.
Für etwas Entspannung sorgte am Nachmittag die freundliche Kursentwicklung an der Wall Street, wo der US-Leitindex Dow Jones Industrial seinen Jahresverlust wettmachte.
Zum Schluss stand der DAX noch 0,91 Prozent im Minus bei 9.892,20 Punkten. Und für den morgigen Freitag müssen sich die Anleger auf weitere Kursschwankungen einstellen: Denn da steht der auch „Hexensabbat“ genannte, „großen Verfall“ auf der Agenda. Zu diesem Termin laufen Terminkontrakte auf Aktien und Indizes an den Terminbörsen aus.
Der MDAX der mittelgroßen Werte gab am Donnerstag um 0,34 Prozent auf 20.036,33 Zähler nach. Der Technologiewerte-Index TecDAX verlor wegen des Kursrutsches von Schwergewicht United Internet 1,92 Prozent auf 1.601,31 Punkte.
Wie erwartet habe die US-Notenbank Fed am Mittwoch keine Zinsänderung vorgenommen und signalisiert, sich auch in Zukunft mit einer Straffung ihrer Geldpolitik Zeit zu lassen, schrieb Marktexperte Gregor Kuhn vom Broker IG - „im Grunde erstmal eine gute Nachrichten für die Aktienmärkte“. Allerdings stärke dies den Euro gegenüber dem US-Dollar und verschlechtere so die Exportchancen europäischer Unternehmen.
Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1328 US-Dollar - einen ganzen Cent mehr als am Morgen und zwei Cent mehr als am Vortag. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,1311 (Mittwoch: 1,1064) US-Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8841 (0,9038) Euro.
Im DAX gehörten angesichts der Konjunktursorgen die Banken zu den größten Verlierern. Die schon vortags gebeutelten Aktien der Deutschen Bank und der Commerzbank verloren jeweils mehr als 2 Prozent. Der starke Euro belastete wiederum die exportabhängigen Autobauer, vor allem den Vortags-Spitzenreiter BMW: Die Aktien büßten knapp 2 Prozent ein.
Ansonsten beschäftigten zahlreiche Bilanzen die Anleger. Eines der Hauptthemen war dabei die Dividende: In Zeiten schwankender Kurse und mickriger Zinsen hatte die Ausschüttung zuletzt an Bedeutung gewonnen.
DAX-Schlusslicht waren die Lufthansa-Titel, die um gut viereinhalb Prozent absackten. Sie litten unter einem enttäuschenden Geschäftsausblick der Fluggesellschaft. Auch der kräftige Gewinnsprung im vergangenen Jahr und die angekündigte Dividende sorgten nicht für Unterstützung, da Analysten bereits damit gerechnet hatten. 2014 war die Ausschüttung an die Aktionäre wegen eines mickrigen Gewinns ausgefallen.
Die Aktien von Index-Spitzenreiter HeidelbergCement stiegen hingegen um rund zweieinhalb Prozent. Der Baustoffkonzern überzeugte seine Anteilseigner mit einer überraschend deutlichen Dividendenanhebung.
Zu den größeren Gewinnern im MDax gehörten die Aktien von Wacker Chemie und Krones - sie rückten um fast 2 beziehungsweise über 3 Prozent vor. Der Spezialchemiekonzern und der Getränkeabfüllanlagenhersteller erfreuten die Anleger ebenfalls mit einer höheren Gewinnausschüttung. An der Indexspitze profitierte Fraport mit mehr als 3 Prozent Kursgewinn von einer Kaufempfehlung der HSBC für die Aktie des Flughafenbetreibers.
Der Chemiekonzern Lanxess konnte indes mit seinem kräftigen Gewinnanstieg nicht punkten. Das Gewinnziel für das Gesamtjahr 2016 habe die Erwartungen enttäuscht, schrieb Analyst Peter Spengler von der DZ Bank. Die Aktien verloren über zweieinhalb Prozent an Wert.
Die Papiere von TecDAX-Schwergewicht United Internet sackten um mehr als 5 Prozent ab. Am Markt trafen insbesondere die Ziele des Telekomanbieters für 2016 auf ein geteiltes Echo.
~ ISIN DE0008469008 ~ APA609 2016-03-17/18:23