Doku „Tower“ erinnert an Amoklauf und gewann SXSW-Jurypreis
Austin (APA/dpa) - 50 Jahre nach einem der ersten großen Massaker an einem US-College setzt sich ein preisgekrönter Dokumentarfilm mit den E...
Austin (APA/dpa) - 50 Jahre nach einem der ersten großen Massaker an einem US-College setzt sich ein preisgekrönter Dokumentarfilm mit den Ereignissen auseinander. „Tower“, der in diese Woche auf dem South by Southwest-Festival (SXSW) in Austin gezeigt wird, erinnert auf eindringliche Weise an den Amoklauf im Jahr 1966 an der University of Texas, bei dem 17 Menschen ums Leben kamen.
Regisseur Keith Maitland erzählt die Ereignisse hauptsächlich in einem gezeichneten Film, wobei die animierten Figuren sehr authentisch wirken. Hinzu kommt Originalmaterial sowie Interviews mit den Überlebenden. „Tower“ wurde ist bei der SXSW in der Kategorie Dokumentation mit dem Jurypreis ausgezeichnet.
Attentäter Charles Whitman hatte am 1. August 1966 erst seine Frau und seine Mutter umgebracht. Später fuhr der 25-Jährige zum Campus in Austin, wo er von dem großen Turm aus über 90 Minuten lang auf Menschen schoss. 14 starben, 32 wurden verletzt, bis Whitman von einem Polizisten getötet wurde.
Sehr berührend erzählt der Film etwa die Geschichte der hochschwangeren Claire Wilson, die bei dem Amoklauf ihr ungeborenes Baby und ihren Freund verliert. Sie habe dem Täter verziehen, sagt Wilson, die sich heute für ein strengeres Waffengesetz stark macht. Zudem wird auch Bezug auf aktuellere US-Massaker, etwa in der Columbine-Highschool genommen.
Viele Betroffene sind erst Dank des Filmprojekts dazu gekommen, über die Ereignisse zu sprechen und diese aufzuarbeiten. „Heute kommen nach solchen Ereignissen massenhaft Psychologen“ sagt ein Überlebender. „Damals wurde die Uni einen Tag geschlossen. Das Blut wurde weggewischt und dann ging es weiter“.