Am Felbertauern startet ein Projekt mit Sprengkraft
Die 83 Meter lange Galerie Holztal wird erneuert. Vorarbeiten zu diesem Projekt liefen 2013 bereits, als der gewaltige Felssturz das Vorhaben abrupt stoppte. Im April wird das Bauwerk nun sprengtechnisch abgetragen und die Felbertauernstraße für diese Maßnahmen drei Nächte gesperrt.
Von Claudia Funder
Matrei i. O. — Am 14. Mai 2013 zerstörte ein gewaltiger Felssturz einen Teil der Felbertauernstraße völlig. Die Folgemonate und -jahre waren von umfangreichen Baumaßnahmen geprägt. Nach einer prompt aus dem Boden gestampften Ersatzstraße wurde der neue Streckenabschnitt „Schildalm" errichtet, der im August 2015 für den Verkehr freigegeben wurde — die TT berichtete laufend.
Weitgehend unbekannt ist, dass im Frühjahr 2013 ein Bauprojekt angepeilt war, dessen Vorarbeiten bereits liefen, als die Naturkatastrophe das Vorhaben abrupt ausbremste: der Neubau der Galerie Holztal, eines 83 Meter langen Schutzbauwerks im mittleren Teil der Straße südlich des Felbertauerntunnels. „Am Tag nach dem Felssturz im Mai 2013 wurden die Arbeiten gestoppt", erzählt Michael Köll, technischer Leiter der Felbertauernstraße AG, im Gespräch mit der TT.
Nun wird dieses Bauprojekt, in das knapp 1,3 Mio. Euro fließen werden, in Angriff genommen. Die Galerie Holztal wird nicht generalsaniert, es wurde der Variante Neuerrichtung der Vorzug gegeben, weil „heute übliche Lastannahmen und konstruktiv als erforderlich festgelegte Bauausführungen wie höhere Betondeckungen über Bewehrungen und auch höhere Betonqualitäten berücksichtigt werden können", erklärt Köll. Die Entscheidung fiel auch mit Blick auf die Standzeit für die Zukunft. Bei einer Sanierung würde diese rund 25 Jahre betragen, bei einem Neubau sind es 50 Jahre.
Warum ist der Neubau nötig? Zum einen aufgrund des fortgeschrittenen Alters der 1969 zweistreifig errichteten und 1973 dreistreifig erweiterten Galerie. Aber auch der Bauzustand erfordert Handeln, denn Feuchtigkeit und Tausalze würden der Betonkonstruktion bereits schädigend zusetzen, betont Köll.
Die Galerie Holztal I wird im April sprengtechnisch abgetragen. „Für diese Maßnahmen wird die Felbertauernstraße drei Nächte gesperrt werden, um den Verkehr untertags möglichst unbeeinträchtigt führen zu können", verrät Köll. Gewählt werden für die Sperre Tage mit dem geringsten Nachtverkehr, sprich: Dienstag, Mittwoch und Donnerstag. Wann genau begonnen werden kann, steht noch nicht fest. Der Zeitpunkt für den Startschuss ist von der Schneesituation abhängig.
Bis Herbst soll der Neubau — genannt Galerie Holztal II — voll schutztauglich für den kommenden Winter stehen. Ergänzende Arbeiten erfolgen dann ab April 2017.
Entlang des neuen Streckenabschnitts „Schildalm" wird übrigens die im Herbst begonnene Bepflanzung im Frühjahr fortgesetzt, im Anschluss wird nachbegrünt. Im Herbst wird ein Viehtriebdurchlass errichtet. Bereits im Frühjahr startet die Sanierung der Gemeindestraße.
Die mit Spannung erwartete Endabrechnung für das Megaprojekt Streckenabschnitt „Schildalm" soll bis Sommer auf dem Tisch liegen.