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Keine Dividende aus Wien: Raiffeisen-Gewinn gesunken

Die RLB-Vorstände Reinhard Mayr (l.) und Thomas Wass
© Werlberger

Die RLB Tirol musste 2015 einen Gewinnrückgang um 22,3 % hinnehmen. Ein Plus meldet die Bank aber bei Kernkapital, Krediten und Bilanzsumme.

Innsbruck –Die Raiffeisen-Landesbank Tirol (RLB) musste im Vorjahr einen Rückgang beim Gewinn hinnehmen. Im Geschäftsjahr 2015 sank das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit um 22,3 Prozent auf 20,6 Mio. Euro. Im Jahr zuvor wurden noch 26,5 Mio. Euro Gewinn gemeldet.

Die Bankenspitze führte den Rückgang vor allem auf den Ausfall der Dividende der Raiffeisen Zentralbank (RZB) zurück. Diese hatte nach Verlusten die Gewinnausschüttung gestrichen. Der RLB Tirol entgingen damit laut Vorstand Reinhard Mayr 13 Mio. Euro. Der Gewinn der Landesbank wäre ohne den Entfall der Dividende um sieben Mio. Euro über dem des Jahres zuvor gelegen, hieß es.

Mayr und sein Vorstandskollege Thomas Wass zeigten sich trotzdem zufrieden mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr. Dabei verwiesen sie einmal mehr auf die Schwierigkeiten, mit denen sich die Branche konfrontiert sieht – darunter die steigenden Kosten durch Bürokratie und Regulierung. Dazu kämen der wachsende Wettbewerbsdruck sowie das immer noch „angeschlagene“ Vertrauen der Bürger in die Banken, wie Mayr sagte. Er verwies insbesondere auf das Heta-Moratorium, „das die Stimmung ausländischer Investoren weiter verschlechtert“ habe. Die Refinanzierung werde immer schwieriger.

Die Bilanzsumme der RLB Tirol wuchs im Vorjahr um 4,9 Prozent auf 7,4 Mrd. Euro an. Die Einlagen erhöhten sich um 7,1 Prozent auf 1,82 Mrd. Euro. Die Höhe der Ausleihungen stieg um 2,5 Prozent auf 2,41 Mrd. Euro. 2015 hat die RLB Tirol außerdem ihre Kapitalreserven aufgestockt: Die Kernkapitalquote kletterte um 2,4 Prozentpunkte auf aktuell 13,12 Prozent. Das Kernkapital liegt bei 391 Mio. Euro, die Eigenmittel bei 423 Mio. Euro.

Kein Thema ist bei der RLB die Frage, ob Negativzinsen an Kunden weitergegeben werden sollen. „Das können wir absolut ausschließen“, sagte Wass. Sehr wohl diskutiert wird hingegen über Spesen bei Geldbehebungen am Bankomaten. Dabei geht es vor allem um die Nichtkunden. „Das ist ein Thema, das uns beschäftigt“, sagte Wass, ohne Details zu nennen.

Bei den Krediten meldete die Bank auch ein Plus. Bei den Firmenkunden habe man um 3,5 % und damit stärker als der Branchenschnitt zulegen können. Der Tiroler Wirtschaft seien im Vorjahr 421 Mio. Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt worden. Eine „Kreditklemme“ gebe es jedenfalls bei der Raiffeisengruppe nicht, betonte der Vorstand.

Heuer will die RLB-Führung das Ergebnis des vergangenen Jahres zumindest halten. Die Zahl der Mitarbeiter soll mit rund 370 konstant bleiben. Mit 1. April übernimmt der neue Vorstandschef Johannes Ortner das Ruder – der Dreiervorstand wird dann wieder komplett sein. Die Tiroler Raiffeisenbanken haben insgesamt rund 60.000 Kunden in Tirol und verwalten 14 Mrd. Euro an Kundengeldern. (wer)

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