SBB 2015 mit weniger Konzerngewinn
Bern (APA/sda) - Der starke Franken und zusätzliche Ausgaben beim Unterhalt der Schienen haben das Konzernergebnis der Schweizerischen Bunde...
Bern (APA/sda) - Der starke Franken und zusätzliche Ausgaben beim Unterhalt der Schienen haben das Konzernergebnis der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) im vergangenen Jahr belastet. Der Güterverkehr schrieb nach zwei positiven Jahren 2015 wieder rote Zahlen. Der Konzerngewinn verringerte sich um über ein Drittel um 127 Mio. auf 246 Mio. Franken (224,5 Mio. Euro).
Ohne Auswirkungen der Frankenstärke wäre es laut der SBB um rund 80 Mio. Franken höher ausgefallen. „Stark gefordert, aber gut unterwegs“ - so fasst das Unternehmen in einer Medienmitteilung vom Freitag das vergangene Jahr zusammen.
Dank Einstellungsstopps und Karenzfrist bei offenen Stellen oder Nachverhandlungen beim Einkauf hätten die negativen Effekte in Grenzen gehalten werden können. Die Nettoverschuldung der SBB erhöhte sich dennoch auf 8,25 Mrd. Franken, insbesondere wegen der Investitionen in Rollmaterial und Bahnhöfe und wegen des Defizits von Infrastruktur Netz, wie das Unternehmen schrieb.
Der Mehraufwand im Unterhalt macht der SBB weiterhin zu schaffen. Der Geschäftszweig Infrastruktur schrieb 2015 erneut einen Verlust - mit minus 96 Mio. Franken war er fast doppelt so hoch wie im Vorjahr. Den Mehraufwand in Höhe von 109 Mio. Franken finanzierte das Bahnunternehmen wiederum aus eigenen Mitteln. Laut Vereinbarung mit dem Bund übernimmt die SBB diese Zusatzkosten, welche sie seit 2013 trägt, im Jahr 2016 zum letzten Mal.
Trotz großer Anstrengungen ist der Zustand der Fahrbahn laut dem am Freitag veröffentlichten Netzzustandsbericht 2015 insgesamt nur ausreichend. „Der Nachholbedarf konnte wie erwartet noch nicht nachhaltig stabilisiert werden“, schreibt die SBB. Der Nachholbedarf erhöhte sich um 275 Mio. auf 2,8 Mrd. Franken, was insgesamt nach wie vor rund 3 Prozent des Wiederbeschaffungswerts aller Anlagen entspricht. Die Sicherheit ist laut der SBB aber gewährleistet. „Es gibt keine akut kritischen Anlagen.“
Der Güterverkehr, der 2013 und 2014 dank großer Anstrengungen schwarze Zahlen geschrieben hatte, war im vergangenen Jahr wieder defizitär. Der Verlust betrug 22 Mio. Franken. Als Gründe nennt die SBB den starken Franken, die konjunkturelle Abschwächung sowie die zunehmende Deindustrialisierung. Dank Sparmaßnahmen habe immerhin im zweiten Halbjahr ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt werden können.
Weniger Gewinn machte die SBB mit ihren Immobilien. Das Ergebnis war im Vorjahr aufgrund der Veräußerung von Bürogebäuden aber außergewöhnlich hoch ausgefallen. Im vergangenen Jahr resultierte ein Gewinn von 342 Mio. Franken.
Doch die SBB kann für das vergangene Jahr auch positive Zahlen vermelden. Die tägliche Passagierzahl erhöhte sich um 2,7 Prozent auf 1,21 Millionen Passagiere und erreichte einen neuen Rekordwert. Im Fernverkehr nahm die Nachfrage erfreulicherweise in Nebenverkehrszeiten erstmals stärker zu als in Hauptverkehrszeiten.
Der Gewinn im Personenverkehr stieg von 104 auf 131 Mio. Franken um rund ein Viertel. Ohne Auswirkungen der Frankenstärke wäre er noch höher ausgefallen, wie die SBB schreibt.
Die insgesamt mehr als fünf Millionen Kunden waren 2015 zufriedener mit den Angeboten und Dienstleistungen der SBB als im Vorjahr. Die Kundenzufriedenheit stieg insgesamt um 0,5 auf 74,8 Punkte. Zufriedener waren die Kunden mit dem Platzangebot, der Haltung der SBB Mitarbeitenden, der Sauberkeit in Zügen und Bahnhöfen und dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
87,8 Prozent aller Reisenden erreichten pünktlich ihr Ziel, um 0,1 Prozentpunkte mehr als 2014. Der Zielwert wurde laut der SBB aber noch nicht erreicht.
Am Schalter wurden 2015 fast 20 Mio. Fahrkarten verkauft, rund 1 Million weniger als 2014. Wegen zu geringer Nachfrage schließt die SBB per Ende 2016 die Business-Points in Bern und Genf.
~ WEB http://www.sbb.ch/home.html ~ APA304 2016-03-18/12:57