Ex-Porsche-Chef erfreut über Freispruch - Anklage prüft Revision
Stuttgart (APA/Reuters) - Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat den Freispruch vom Vorwurf der Marktmanipulation rund um die Übernahmeschla...
Stuttgart (APA/Reuters) - Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking hat den Freispruch vom Vorwurf der Marktmanipulation rund um die Übernahmeschlacht um Volkswagen begrüßt. „Ich freue mich wirklich außerordentlich über diesen Freispruch“, sagte der 63-Jährige am Freitag in Stuttgart, wo das Landgericht die Vorwürfe gegen ihn und den früheren Finanzvorstand Holger Härter abschmetterte.
„Ich habe immer gesagt: Ich bin unschuldig, wir sind unschuldig“, sagte Wiedeking. Sein Verteidiger Hanns Feigen nannte das eindeutige Urteil „eine juristische Hinrichtung der Staatsanwaltschaft“. Deren Verhalten sei blamabel gewesen.
Noch im Gerichtssaal forderte der Rechtsanwalt die Anklagebehörde auf, auf Rechtsmittel zu verzichten. Gegen das Urteil ist Revision beim Bundesgerichtshof möglich. Staatsanwalt Heiko Wagenpfeil sagte: „Wir werden uns das in Ruhe überlegen.“ Die Frist beträgt normalerweise eine Woche, wegen der Osterfeiertage haben die Ankläger aber Zeit bis zum 29. März. Das Gericht hatte zuvor die Anklage Punkt für Punkt vom Tisch gewischt und der Staatsanwaltschaft in deutlichen, teils ironischen Worten widersprochen. Wagenpfeil sagte, er nehme die mündliche Urteilsbegründung hin. „Was wir damit machen, werden wir in Ruhe entscheiden.“
Wiedeking-Verteidiger Walther Graf antwortete auf die Frage, wie er es beurteile, dass das Gericht die Ankläger regelrecht abgewatscht habe, das sei die Quittung für die Staatsanwaltschaft, „für ihr verantwortungsloses Agieren“. Sie habe „wahllos Vorwürfe aufgebracht“. Die Ermittlungen hatten sich über rund sieben Jahre erstreckt, die Akten füllen mehr als 200 Ordner. Die Wirtschaftskammer in Stuttgart ist bereits das dritte Gericht, das über den Vorwurf der Kursmanipulation beim VW-Übernahmepoker entschied. Die Hauptverhandlung habe gezeigt, dass an den Vorwürfen nichts dran sei, ergänzte Graf. „Man kann sagen, dass die Staatsanwaltschaft hier leer verkauft hat.“
Die Anklage hatte für Wiedeking zweieinhalb Jahre Haft und eine Million Euro Geldstrafe verlangt. Für Härter war die geforderte Freiheitsstrafe etwas geringer. Die Verteidiger hatten auf Freispruch plädiert. Für die Porsche SE - heute Großaktionärin des VW-Konzerns - hatte die Staatsanwaltschaft eine Geldstrafe von gut 800 Mio. Euro gefordert. Auch dies wurde abgewiesen. „Wir begrüßen das Urteil“, sagte ein Unternehmenssprecher. Es bestätige die Rechtsauffassung der Porsche SE und gebe „Rückenwind für die noch anhängigen Zivilverfahren“. Hedgefonds klagen gegen die Holding der Familien Porsche und Piech auf mehr als 5 Mrd. Euro Schadenersatz.
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