Kritik an Hollande wegen Veranstaltung zu Algerienkrieg in Paris

Paris/Algier (APA/AFP) - Mit einer Gedenkveranstaltung in Erinnerung an den Algerienkrieg hat Frankreichs Staatschef Francois Hollande sich ...

Paris/Algier (APA/AFP) - Mit einer Gedenkveranstaltung in Erinnerung an den Algerienkrieg hat Frankreichs Staatschef Francois Hollande sich den Zorn des konservativen Lagers und von Kriegsveteranen zugezogen. Oppositionsführer Nicolas Sarkozy kritisierte am Freitag, dass am Samstag des Waffenstillstands vom 19. März 1962 gedacht wird.

Das Datum werde „nicht von allen akzeptiert“, sondern bleibe im Zentrum einer „schmerzhaften Debatte“. Hollande wird am Samstag erstmals am Jahrestag des Waffenstillstands der Opfer des blutigen Kolonialkriegs gedenken. Der Waffenstillstand bedeutete aber damals keineswegs das Ende der Gewalt in dem nordafrikanischen Land: Es gab vielmehr blutige Racheakte an in Algerien lebenden Franzosen und einheimischen Hilfssoldaten der französischen Kolonialtruppen, zehntausende Menschen mussten ins Exil fliehen.

Hollande ließ in seinem ersten Amtsjahr den 19. März zum nationalen Erinnerungstag an die Opfer des Algerienkriegs erklären. Am Samstag wird er den Gedenktag erstmals begehen. Eine Gruppe früherer Hilfssoldaten, der sogenannten Harkis, hat zu Demonstrationen aufgerufen. Am 19. März 1962 habe der damalige französische Präsident Charles de Gaulle „das Todesurteil der französischen muslimischen Soldaten unterzeichnet“.

Frankreich tut sich bis heute schwer bei der Aufarbeitung des Kolonialkriegs, lange war nur von den „Ereignissen in Algerien“ die Rede. Bei dem von beiden Seiten mit außerordentlicher Grausamkeit geführten Krieg wurden rund eine halbe Million Algerier und 30.000 Franzosen getötet, mindestens die Hälfte der algerischen Opfer waren Zivilisten. Der Krieg endete 1962 mit der Unabhängigkeit Algeriens.