EU-Türkei-Deal - Athener Presse: Mammut-Unternehmen in der Ägäis
Athen (APA/dpa) - Nach der Einigung zwischen der EU und der Türkei über die Rückführung von Migranten aus Griechenland in die Türkei geht di...
Athen (APA/dpa) - Nach der Einigung zwischen der EU und der Türkei über die Rückführung von Migranten aus Griechenland in die Türkei geht die griechische Presse von einer gewaltigen Aufgabe aus, die die Behörden in der Ägäis zu erfüllen haben. Der griechische Rundfunk charakterisierte den Umfang der zu leistenden Arbeit als ein „titanisches Werk“.
„Unternehmen Mammut nach der Einigung“, titelte am Samstag die konservative Athener Zeitung „Kathimerini“. Mindestens 4.000 Beamte seien nötig, um die große Zahl von Asylanträgen binnen weniger Tage zu bearbeiten, damit diejenigen, die keinen Schutzanspruch haben, zurück in die Türkei geschickt werden können, hieß es. 2.300 davon würden die EU-Staaten entsenden. Das Unterfangen werde rund 300 Millionen Euro kosten, schreibt das Blatt.
„(Jetzt) auch ein Zaun in der Ägäis“, lautet der Tenor in der linksgerichteten Zeitung „Efimerida ton Syntakton“. Ab Sonntag beginne das Verfahren zur Rückführung der Migranten. In einer Karikatur zeigt das Blatt Migranten, die mit Hilfe eine Seils das Wasser zu überqueren versuchen, während um sie herum Haie mit den Flaggen der NATO, der EU und Deutschlands kreisen.
Die Parteizeitung des regierenden Syriza-Bündnisses „I Avgi“ meint, die Beschlüsse von Brüssel seien ein „Befreiungsschlag“, man komme aus der Sackgasse heraus. Das Blatt hebt die Erklärung des griechischen Regierungschef Alexis Tsipras hervor, die einseitigen Aktionen (einiger EU-Staaten) seien auf Eis gelegt. Zudem seien die übertriebenen Forderungen Ankaras abgelehnt worden.
Das konservative Blatt „Eleftheros Typos“ vertritt dagegen die Auffassung, dass die Türkei aus diesem Gipfel als der Sieger hervorgegangen sei. Es liege in der Hand Ankaras, ob, wann und wie der Flüchtlingszustrom gestoppt werde.