Formel 1

Rosberg triumphiert in Australien trotz Mercedes-Fehlstarts

Kaum zu glauben: Fernando Alonso konnte sich selbstständig aus seinem Unfallwrack befreien.
© Gepa

Wegen eines spektakulären Unfalls, den Fernando Alonso und Esteban Gutierrez unverletzt überstanden, war der Grand Prix für etwa 20 Minuten unterbrochen. Den Sieg holte sich Nico Rosberg vor seinem Mercedes-Teamkollegen Lewis Hamilton und Sebastian Vettel im Ferrari.

Melbourne - Spannende Zweikämpfe, ein brennender Ferrari und ein Horror-Unfall. Der packende WM-Auftakt der Formel 1 am Sonntag in Australien hat bewiesen, dass auch ohne fragwürdige Regel-Experimente spannende Rennen möglich sind. Am Ende gab es mit Nico Rosberg vor Lewis Hamilton allerdings einen weiteren Mercedes-Doppelsieg, wieder einmal war Ferrari-Pilot Sebastian Vettel der Dritte auf dem Podest.

Rosberg ist nach seinem 15. GP-Sieg und saisonübergreifend dem vierten in Folge der Mann der Stunde in der Formel 1. Und damit auch der erste Führende der mit 21 Rennen längsten Saison der WM-Geschichte. Dabei hätte es in diesem turbulenten Auftaktrennen im Albert Park auch den deutschen Vizeweltmeister fast erwischt. Seine verdreckten Bremsen wurden Mitte des Rennens so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass er laut Motorsportdirektor Toto Wolff kurz vor einem Ausfall stand.

Blitzstart von Ferrari, Mercedes schlug zurück

Dabei hatte das Rennen für die aus der ersten Reihe gestarteten „Silberpfeile“ denkbar schlecht begonnen. Beide Ferraris schossen am Start an ihnen vorbei, zudem drängte Rosberg Pole-Mann Hamilton gleich in der ersten Kurve fast ins Aus. „Das war haarscharf“, atmete Motorsportdirektor Toto Wolff durch.

Damit führten Vettel und Kimi Räikkönen das Feld lange Zeit an, während Hamilton hinter den Toro Rossos fahrend erstaunlich wenig ausreichten konnte, um weiter nach vorne zu kommen. Die große Wende in dem auf 57 Runden reduzierten Rennen (der Red Bull des Russen Daniil Kwjat war mit defekter Batterie am Start liegen geblieben) kam in der 17. Runde.

Fernando Alonso lief auf den Haas des Mexikaners Esteban Gutierrez auf, segelte nach mehreren seitlichen Überschlägen hunderte Meter weit, ehe sein McLaren beim Einschlag der Streckenbegrenzung endgültig zerbrach. Mitgeflogen waren freilich auch alle Schutzengel, denn der Spanier überlebte fast unversehrt und verließ das Wrack lediglich humpelnd.

Das Siegerstockerl in Melbourne: Nico Rosberg verwies Teamkollege Lewis Hamilton und Landsmann Sebastian Vettel auf die Plätze.
© Reuters

Das Rennen wurde abgebrochen und damit änderte sich viel. Während Mercedes nach dem Restart die Strategie änderte und die härteren Reifen aufzog, blieb man bei Ferrari auf den weicheren „Roten“. Mit der Folge, dass die Silberpfeile durchfahren konnten und den bereits 24. Doppelsieg feierten. Vettels Schlussangriff auf Hamilton erledigte sich zudem mit einem Ausritt in die Wiese, Räikkönens Ferrari war schon davor brennend in der Box verendet.

„Die Strategie war heute entscheidend“, bedankte sich Rosberg beim Team. Bisher ist nach einem Doppelerfolg beim WM-Start in Melbourne der Sieger jedes Mal Weltmeister geworden. „Vorsicht, es ist noch sehr früh in der Saison“, wiegelte Rosberg ab, obwohl er seine Erfolgsserie aus dem Vorjahr fortgesetzt hatte. 2015 hatte ihm Hamilton zwar wieder den Meister gezeigt, nach dem Titelgewinn des Briten hatte aber Rosberg alle verbliebenen Rennen gewonnen. Hamilton blieb dennoch gelassen. „Von Platz sieben aus noch Zweiter zu werden nehme ich als Bonus.“

Kleine Sensation durch Grosjean und Haas-Team

Vettel wiederum sah ein, dass man sich beim mutigen Versuch, die dominierenden Mercedes mit den weicheren Reifen schon beim Auftakt zu fordern, offenbar vertan hatte: „Wir wollten aggressiver fahren, offenbar hat das nicht funktioniert. Die rote Flagge hat aber auch nicht geholfen“, sagte der Deutsche. Warum man bei Ferrari diese Reifenwahl getroffen habe, sei zu überprüfen, forderte Vettel.

Happy war man bei Red Bull Racing über Platz vier von Daniel Ricciardo, der zudem auch die schnellste Runde fuhr. Bei Toro Rosso herrschte hingegen „Eiszeit“, obwohl beide Autos in die Punkte gekommen waren. Nicht jugendfreie Funksprüche des 18-jährigen Verstappen sorgten für Unruhe beim Team und am Ende verhinderte eine Kollision des ungestümen Niederländers gegen den Teamkollegen Carlos Sainz womöglich ein noch besseres Ergebnis.

Auch das verhalf am Ende Romain Grosjean zu einer kleinen Sensation. Der Franzose pilotierte das zweite Auto des neuen US-Teams Haas gleich im ersten Rennen auf Platz sechs. (APA)