Brand im Haus des Zeugen eines Mordanschlags auf Palästinenserfamilie
Ramallah (APA/AFP) - Ein Feuer hat in der Nacht auf Sonntag im Haus des wichtigsten Augenzeugen eines tödlichen Anschlags auf eine Palästine...
Ramallah (APA/AFP) - Ein Feuer hat in der Nacht auf Sonntag im Haus des wichtigsten Augenzeugen eines tödlichen Anschlags auf eine Palästinenserfamilie schwere Schäden angerichtet. Das betroffene Haus von Ibrahim Dawabsha liegt nur wenige Meter von dem Gebäude entfernt, in dem bei einem Brandanschlag am 31. Juli ein Kleinkind und seine Eltern getötet worden waren. Dawabsha und seine Frau erlitten Rauchvergiftungen.
Palästinensische und israelische Polizisten sowie Soldaten und Brandsachverständige eilten am Sonntag in der Früh nach Duma, einem von israelischen Siedlungen umgebenen Dorf im besetzten Westjordanland, um die Ursache des Feuers zu untersuchen. Dabei werde keine Hypothese ausgeschlossen, teilte die israelische Polizei mit.
Wie eine AFP-Reporterin berichtete, war das Fenster des Schlafzimmers von Ibrahim Dawabsha offensichtlich von außen eingeschlagen worden, obwohl es im Obergeschoß liegt. Innen lagen Scherben auf dem Teppich verstreut. Durch das Feuer wurde das Zimmer komplett zerstört, die Flammen griffen dann aber auf weitere Räume des Hauses über.
Bevor sie in ein Krankenhaus eingeliefert wurden, hatten die dort lebenden Eheleute den Nachbarn berichtet, sei seien vom Brandgeruch aufgewacht und sofort nach draußen gelaufen. In Duma rief das Feuer die Erinnerung an den tödlichen Anschlag vom Juli wach, bei dem der 18 Monate alte Ali Dawabsha verbrannte und seine Eltern kurz darauf an ihren schweren Brandwunden starben.
Nur der heute fünfjährige Ahmed Dawabsha überlebte den Anschlag schwer verletzt. Er wurde vergangene Woche als tröstliche Geste von den Spitzenspielern des Fußballklubs Real Madrid empfangen und beschenkt.
Anfang des Jahres hatte die israelische Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei jüdische Rechtsextremisten erhoben, die den Brandanschlag im Verhör gestanden hatten. Der 21-jährige Hauptangeklagte, ein Angehöriger der sogenannten Hügeljugend, die selbst nach israelischem Recht illegale Siedler-Außenposten im Westjordanland errichten, will die Tat allein verübt haben.
Sein 17-jähriger Mitangeklagter hatte den Anschlag demnach mit vorbereitet, war aber in der Tatnacht nicht am verabredeten Treffpunkt erschienen. Ibrahim Dawabsha, der damals als Erster am brennenden Haus seiner Verwandten eintraf, hatte ausgesagt, er habe mehrere Täter bei der Flucht beobachtet.