Ski alpin: Nachgefragt bei Riesentorlauf-Weltcupsiegerin Brem
St. Moritz (APA) - Nachgefragt bei der Tiroler Skirennläuferin Eva-Maria Brem, die am Sonntag in St. Moritz die kleine Kristallkugel für die...
St. Moritz (APA) - Nachgefragt bei der Tiroler Skirennläuferin Eva-Maria Brem, die am Sonntag in St. Moritz die kleine Kristallkugel für die Riesentorlaufwertung gewonnen hat:
Frage: Es war ein Herzschlagfinish. Im Ziel sahen Sie so aus, als wüssten Sie nicht recht, ob das gereicht hat?
Brem: „Als ich ins Ziel kam und die 4 sah, war in meinem Kopf alles weg. Ich konnte nicht denken, habe nicht gewusst, ob ich die Kugel habe oder nicht.“
Frage: Wie sind Sie den zweiten Durchgang angegangen?
Brem: „Ich schaue mir am Start nie Läuferinnen am Fernseher an. Ich habe einen Plan nach der Besichtigung. Die Trainer sagen mir, wenn etwas nicht nach Plan ist. Heute war es schwierig, ich hatte bei dem Stadionsprecher keine Chance, dass ich die Informationen nicht mitbekomme. Das war hart, ich habe registriert, dass Vicky einen super Lauf hatte. Ich wurde nervös, habe zu mir gesagt, du musst dich fokussieren. Du fährst nicht gegen die Vicky, du fährst gegen den Hang, dich, deine Ängste, gegen alles.“
Frage: Wie fühlt sich der Kugelgewinn an?
Brem: „Perfekt! Es war mein Ziel. Im Jänner hatte ich das Gefühl, die Kugel driftet weg, ich kann sie nicht mehr ergreifen. Ich denke, es ist verdient nach all den engen Rennen, in denen ich nicht so viel Glück hatte. Vergangenes Jahre hatte ich nicht die großen Punkte und diese Saison wieder nur zwei Siege und zwei zweite Plätze. Ich hatte das Gefühl, dass das wieder nicht die ‚big points‘ sind. Am Ende waren es genug, ich bin dankbar, es ist eine große Erleichterung.“
Frage. Wie oft sind Sie heute schon von Emotionen überwältigt worden?
Brem: „Bei der Hymne war ich sehr emotional, ich war überwältigt von meinen Gefühlen. Auch in dem Moment im Ziel, als ich es gecheckt hatte und meine Kolleginnen zu mir gelaufen sind. Dann habe ich meinen Freund getroffen, das war auch ganz speziell. Ich habe meine Eltern getroffen, meine Freunde, Steffi Köhle. Es hat mich ein paar Mal erwischt. Ich bin auch einfach gerührt, dass sich so viele mit mir freuen, ehrlich freuen, das macht mich noch einmal glücklicher.“
Frage: Anna Fenninger hat vor Ihnen zweimal die Riesentorlaufkugel gewonnen. Was hat Sie zu Ihnen gesagt?
Brem: „Sie hat mir gratuliert und gesagt, ich habe sie mir verdient. Darüber freue ich mich. Vergangenes Jahr haben wir zwei um die Kugel gekämpft, Anna hat sie bekommen. Als sie sich dann verletzt hat, war ich geschockt, ich habe mich irgendwie allein gefühlt. Es ist immer gut, die besten Leute im Team zu haben. Das ist, was ich mit ihr hatte. Vielleicht können wir einander helfen.“
(Aufgezeichnet von Birgit Egarter/APA aus St. Moritz)