Präsident gegen inhaftierten Oppositionsführer bei Stichwahl im Niger

Niamey (APA/dpa) - Im westafrikanischen Staat Niger haben die Wähler in einer Stichwahl um das Präsidentenamt zwischen dem Amtsinhaber Maham...

Niamey (APA/dpa) - Im westafrikanischen Staat Niger haben die Wähler in einer Stichwahl um das Präsidentenamt zwischen dem Amtsinhaber Mahamadou Issoufou und dem inhaftierten Oppositionsführer Hama Amadou entschieden. Bis zum Sonntagnachmittag zeichnete sich vielerorts eine schwache Wahlbeteiligung ab.

Die Opposition hatte ihre Anhänger im Vorfeld dazu aufgerufen, den Urnen fernzubleiben und den Boykott des Wahlergebnisses angekündigt. Rund 7,5 Millionen Wahlberechtigte der 17 Millionen Nigrer waren zur Stimmenabgabe aufgerufen.

Ein Ergebnis wird erst in den nächsten Tagen erwartet. Der seit 2011 amtierende Issoufou hatte beim ersten Durchgang am 21. Februar mit 48 Prozent der Stimmen knapp die absolute Mehrheit verfehlt. Der inhaftierte Amadou, der sich seit Freitag in Paris befindet, erhielt knapp 18 Prozent der Wählerstimmen.

Der 66-jährige Oppositionsführer Amadou war im August 2014 vor einer Anklage wegen angeblichen Kinderhandels nach Frankreich geflohen. Er hat die Vorwürfe als politisch motiviert zurückgewiesen. Nach seiner Rückkehr wurde er im November 2015 festgenommen, durfte aber dennoch für das Präsidentenamt kandidieren. Wenige Tage vor der Wahl wurde Amadou aus gesundheitlichen Gründen nach Frankreich geflogen. Dort soll er nach offizieller Darstellung aufgrund einer schwerwiegenden, chronischen Erkrankung in einem Pariser Krankenhaus behandelt werden.

Der Niger zählt trotz seiner großen Uranreserven und anderen Bodenschätzen zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Land ist im Norden und Westen von Kämpfern mit Verbindungen zum Terror-Netzwerk Al-Kaida bedroht. Die nigerianische Terrorgruppe Boko Haram ist im Südwesten des Landes nahe dem Tschadsee aktiv.