Peru: Stichwahl zwischen Fujimori und Kuczynski

Lima (APA/dpa) - Peru wird die Nachfolge des Staatschefs Ollanta Humala in einer Stichwahl bestimmen. Die Rechtspopulistin Keiko Fujimori (4...

Lima (APA/dpa) - Peru wird die Nachfolge des Staatschefs Ollanta Humala in einer Stichwahl bestimmen. Die Rechtspopulistin Keiko Fujimori (40) lag beim ersten Wahlgang am Sonntag mit 39,2 Prozent der Stimmen vorn. Die Stichwahl am 5. Juni ist nötig, da keiner der Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen erreichte.

Fujimori, Tochter des ehemaligen Staatschefs Alberto Fujimori, wird voraussichtlich gegen den neoliberalen Finanzexperten Pedro Pablo Kuczynski (77) antreten. Kuczynski kam nach Auszählung von 40 Prozent der Stimmen auf 24,3 Prozent, wie die Wahlbehörde ONPE am Sonntagabend (Ortszeit) bekanntgab. An dritter Stelle stand die linke Kandidatin Veronika Mendoza (35) mit 16,6 Prozent.

„Wir vertreten die Stimme der Peruaner, die die Präsenz des Staates fordern“, sagte Fujimori, nach Veröffentlichung der ersten Ergebnisprognosen. Die Tochter des wegen Menschenrechtsverletzungen inhaftierten Ex-Präsidenten (1990-2000) könnte mit ihrer Partei „Fuerza Popular“ laut Hochrechnungen rund 60 der 130 Abgeordnetensitze gewinnen. Kuczynski kann demnach mit bis zu 27 Parlamentariern rechnen.

Der amtierende Staatschef Humala durfte sich nicht zur Wiederwahl stellen. Seine Partei hatte ihren Kandidaten zurückgezogen, weil er in Umfragen klar unter der Fünf-Prozent-Hürde lag. Humala sprach wenige Tage vor der Wahl indirekt eine Unterstützung für Kuczynskis Bewerbung aus, indem er sowohl von Fujimoris als auch von Mendozas Einstellungen Abstand nahm.

Die Wahlbeteiligung lag bei 85 Prozent. In Peru gilt Wahlpflicht. Aufgerufen waren knapp 23 Millionen Wähler. Rund 170.000 Polizisten und Militärs standen zur Sicherheit des Urnengangs bereit. Bei einem Angriff auf Militärs, die Wahllokale bewachen sollten, wurden am Samstag sechs Uniformierte und ein ziviler Fahrer im ostperuanischen Departement Junin getötet. Das Heereskommando identifizierte die Täter als Mitglieder einer Splittergruppe der größtenteils zerschlagenen Guerilla „Sendero Luminoso“ (Leuchtender Pfad).

Der Amtsantritt des neuen Staatschefs, dessen Amtszeit bis 2021 läuft, ist für den 28. Juli angesetzt.