„Wie Phönix aus dem Acker“
Die fast vergessene und vor wenigen Jahren wiederentdeckte Fisser Imperialgerste ist Thema einer 30-minütigen TV-Doku. Die Dreharbeiten wurden kürzlich abgeschlossen.
Fiss, Serfaus, Tösens –Von Skiliften war um 1930 am Sonnenplateau noch keine Spur. Dafür hat Agrarpionier Karl Röck auf den sonnigen Feldern eine große Leistung vollbracht: Nach vielen Versuchen gelang ihm die Züchtung der Fisser Imperialgerste – ein ertragreiches, anspruchsloses und gegenüber Schädlingen resistentes Edelkorn. Imperialgerste deswegen, weil sie bis nach Nord- und Südamerika exportiert worden ist.
Doch um 1970 wurde das regionale Korn von einer bayerischen Gerste verdrängt und dann jahrzehntelang vergessen. Zum Glück ist die Fisser Gerste in einer Saatgut-Daten- bank konserviert worden.
Einer Gruppe von Bauern ist es zu verdanken, dass im Obergricht seit vier Jahren wieder originale Fisser Imperialgerste angebaut wird. Auch Herbert Röck, Sohn des „Gerstenpioniers“ Karl Röck, hat bei der Wiederbelebung kräftig mitgemischt.
Am Sonntag, 8. Mai, ab 18.25 Uhr steht die Fisser Imperialgerste im Mittelpunkt einer Dokumentation auf ORF 2 unter dem Titel „Wie Phönix aus dem Acker“. Kürzlich haben Gestalter Rainer Perle und Kameramann Mike Mayer die letzten Dreh-Sequenzen und Interviews unter Dach und Fach gebracht. Mehr als ein Jahr war das Team damit beschäftigt, das Edelkorn von der Aussaat bis zur Ernte und die Bearbeitung bis zu den fertigen Produkten zu dokumentieren: „Die Zuseher und Konsumenten sollen sich ein Bild über diese Erfolgsgeschichte machen können.“ Die finalen Aufnahmen wurden vorige Woche gedreht. Es ging um die Aufbereitung und das Säen in Untertösens (Gemeinde Serfaus).
Die Ernte und die Verarbeitung sind vorigen Herbst gedreht worden. Warum das Produktionsteam „gestandene Fisser“ als Akteure gewählt hat, ist kein Zufall. Sie sind Nachfahren und enge Verwandte von Pionier Röck. „Ohne ihn gäbe es die Geschichte um das goldene Korn der Fisser Imperialgerste nicht“, sagte Christian Sturm, Bauer aus Untertösens, vor dem TV-Mikrofon.
Rund 20 Bauern aus den Bezirken Imst und Landeck bauen heuer das Edelkorn an. Eine Initiativgruppe mit den Bauern, Edelbrennern und eine Brauerei haben sich zum Ziel gesetzt, innovative regionale Produkte zu entwickeln und Marktnischen zu füllen.
Den Namen Fisser Imperialgerste hat sich Herbert Röck patentrechtlich gesichert, um Missbrauch vorzubeugen. „Das Rohprodukt ist einzigartig, zertifiziert, es darf nur auf kontrollierten Flächen angebaut werden. Ehrlichkeit und Seriosität sind uns wichtig“, betonen Sturm und Röck. „Es geht uns darum, ein Obergrichter Traditionsprodukt zu erhalten und die wertvolle Pionierarbeit von Züchter Karl Röck zu würdigen.“ Man sei auch stolz, den Korb der regionalen Spezialitäten mit dem edlen Gerstenkorn bereichern zu können. (za)