Stadt Lienz verzichtet auf Internetadresse www.lienz.at
Nach jahrelanger Auseinandersetzung mit dem privaten Besitzer des Domainnamens wird der Lienzer Webauftritt zu www.lienz.gv.at.
Von Catharina Oblasser
Lienz –An der erneuerten Homepage der Stadtgemeinde Lienz wird schon länger gebastelt, bald soll sie online gehen. Künftig firmiert Lienz unter www.lienz.gv.at. Bisher war die Gemeinde unter www.stadt-lienz.at im Netz zu finden. Wer diese Adresse eintippt, wird aber weiterhin fündig, denn die Stadt richtet eine Weiterleitung ein.
Warum heißt die Seite nicht einfach www.lienz.at? Das hat einen langwierigen Hintergrund. Dieser Domainname ist nämlich in privater Hand. Er gehört Karl Heinz Fürst Sayn-Wittgenstein, einem Unternehmer, der gerne in der Öffentlichkeit auftritt. Bekannt wurde er unter anderem durch TV-Sendungen wie „Der Immobilienfürst“. Sayn-Wittgenstein ist mit einer Osttirolerin verheiratet. Versuche der Stadt, den Domainnamen www.lienz.at zu erwerben, scheiterten, schildert Bürgermeisterin Elisabeth Blanik. Ursprünglich habe Sayn-Wittgenstein 30.000 Euro verlangt. „Zuletzt waren es noch 15.000 Euro. Allerdings hat Sayn-Wittgenstein aus Sicht der Stadtjuristen nicht nachweisen können, dass diese Domainadresse tatsächlich ihm gehört.“ Die Stadt werde auf jeden Fall darauf pochen, dass auf www.lienz.at nichts erscheint, was einen offiziellen Anstrich hat oder zu Verwechslungen mit der tatsächlichen Stadt-Homepage führen kann.
Zurzeit besteht da keine Gefahr. Konnte man früher noch diverse Lienz-bezogene Veranstaltungen und Meldungen auf der Homepage finden, so hat sie heute nur noch einen Inhalt: eine Richtigstellung Sayn-Wittgensteins zu den Auseinandersetzungen mit der Stadt. Er habe den Domainnamen 2003 nach Rücksprache mit dem damaligen Bürgermeister Johannes Hibler gekauft und insgesamt 38.000 Euro darin investiert. 2015 habe Bürgermeisterin Blanik von ihm die sofortige Übertragung gefordert. „Ich war bereit, die Domain für einen Preis von 15.000 Euro an die Stadt zu übertragen“, so Sayn-Wittgenstein. Diese Summe hätte er dann für wohltätige Zwecke spenden wollen. Weiter spricht Sayn-Wittgenstein von dem Versuch der Stadt, ihn zu „enteignen“, und drohte mit einem Gerichtsverfahren.
Dies ist durch den Verzicht der Stadt auf www.lienz.at nun hinfällig.