Kein Ringen um Schülerzahlen
Die Anmeldungen für die fünfte Schulstufe an den weiterführenden Schulen im Bezirk sind großteils erledigt. Im Gegensatz zum urbanen Bereich ist das Interesse an den NMS groß, auch das „Poly“ verspürt Aufwind.
Von Hubert Daum
Imst, Stams –Obwohl das zweite Schulsemester erst begonnen hat, mussten sich die rund 700 „Vierteler“ der Volksschulen im Bezirk bzw. deren Eltern über den weiteren Bildungsweg Gedanken machen. Neue Mittelschule oder Gymnasium? Das ist die Frage, die im urbanen Bereich eindeutig zugunsten des „Gyms“ beantwortet wird. Für die Kinder, die im VS-Abschlusszeugnis in den Fächern Deutsch oder Mathematik eine schlechtere Note als ein „Gut“ haben, stellt sich die Frage ohnehin nicht: keine Berechtigung für die AHS. Es sei denn, die Aufnahmeprüfung in der letzten Schulwoche wird erfolgreich bewältigt.
Stolz blättert Christa Kopp, Direktorin der Sportmittelschule Imst, in den Zeugnissen ihrer Anmeldungen: „Gut die Hälfte hätten die Berechtigung, ins Gymnasium zu gehen, aber wir sind wieder bummvoll.“ Auch Michael Perktold, Direktor der Musikmittelschule, bläst ins gleiche Horn: „Bei uns ist es ähnlich. Ich muss heuer wieder um eine zweite Musikklasse ansuchen und hoffe auf Genehmigung.“ Es seien zweifellos die Schwerpunkte – in diesem Fall „Klettern und Alpinsport“ und Musik –, welche die Neue Mittelschule noch attraktiver machen. Kopp ergänzend: „Da bei uns nur eine offizielle Sportklasse möglich ist, haben wir im letzten Jahr eine Klasse mit erweitertem Sportangebot eingerichtet.“ Insgesamt haben rund 150 Aspiranten die Eignungsfeststellung in Sport und Musik absolviert. Man werde die meisten, die positiv sind, unterbringen. Zusammengerechnet starte man im Herbst mit fünf ersten Klassen.
Auch Franz Haselwanter, Direktor der NMS Imst-Oberstadt mit Schwerpunkt Informatik, ist mit den Anmeldezahlen sehr zufrieden: „Wir haben zurzeit rund 70 Erstklässler, eine ähnliche Zahl erwarte ich mir auch für 2016/17.“ Man könne wieder eine neue, dritte Integrationsklasse mit Stützlehrern installieren. Alle drei Direktoren betonen, dass man bemüht sei, alle Kinder in die „richtige Schule“ zu schicken, auch wenn dies mit dem Schulsprengel nicht immer kompatibel sei.
Naturgemäß auch kein Problem mit der Nachfrage hat das Imster Gymnasium. Direktor Karl Digruber könne sich allerdings mit den Anmeldezahlen nicht festlegen: „Wir sehen uns das Semesterzeugnis an, wissen allerdings nicht, ob im Schlusszeugnis die Aufnahmekriterien erfüllt sind.“ Außerdem müsse man das Ergebnis der Aufnahmeprüfungen abwarten. Digruber rechnet mit vier Startklassen im Herbst. An der „Privatschule mit Öffentlichkeitsrecht“, dem Meinhardinum Stams, erwartet Direktor Georg Jud ebenfalls vier erste Klassen. „Wir haben eine gute Ausgewogenheit von Angebot und Nachfrage und können fast alle, die die Anforderungen erfüllen, aufnehmen“, berichtet Jud von einer „friedlichen“ Situation.
„Sehr zufrieden“ ist auch der Direktor der Polytechnischen Schule Imst, Karl Thurner. Die Bemühungen um den Ruf der Lehre würden langsam Früchte tragen. Thurner rechnet mit rund 60 Einsteigern im Herbst: „Wir können also wieder alle Fachrichtungen anbieten. Das Image der Lehre ist im Steigen, das merken wir deutlich.“
Themenvielfalt bei der VWA
Imst — Unmittelbar nach den Osterferien konnten heuer die künftigen Maturanten des Imster Gymnasiums die erste Säule der neuen Reifeprüfung, die Vorwissenschaftliche Arbeit (VWA), mit den Präsentationen abschließen. Sie hatten im ersten Semester der Abschlussklasse Zeit, die Arbeiten zu den individuellen Themen in Kooperation mit den betreuenden Lehrpersonen zu schreiben. Danach ging es an die Präsentationen, die multimedial ausgerichtet waren und die zeigten, wie hoch die Medienkompetenz der Kandidaten war. Das schlug sich auch in den durchschnittlich guten Noten in diesem Bereich nieder. Die Themenpalette war sehr breit: Politik und Geschichte wurden genauso berührt wie biologische, medizinische oder mathematische Themenstellungen. Neben dem Climbers Paradise war auch die „Heilerin vom Gurgltal“, deren Grab in Tarrenz gefunden worden war, ein Thema. Dabei mussten sich die Kandidaten auch den kritischen Fragen der jeweiligen Prüfungskommissionen, die letztendlich ebenfalls gut gemeistert wurden, stellen. Direktor Karl Digruber: „Letztes Jahr war dieses Prüfungsformat noch relativ neu für uns, wie die gesamte Reifeprüfung. Nun sieht man, dass sich die Dinge eingespielt haben.“ (huda)