Milosevic-Enkel wirbt im serbischen Wahlkampf für Sozialisten

Belgrad (APA) - Im Kampf um Wählerstimmen in Serbien haben die Sozialisten (SPS) von Außenminister Ivica Dacic nicht nur einen Enkel des frü...

Belgrad (APA) - Im Kampf um Wählerstimmen in Serbien haben die Sozialisten (SPS) von Außenminister Ivica Dacic nicht nur einen Enkel des früheren jugoslawischen, kommunistischen Staatschefs Josip Broz für sich gewonnen. An einer SPS-Kundgebung in Belgrad nahm am Wochenende auch ein 17-jähriger Enkel von Ex-Präsident Slobodan Milosevic teil der wegen Kriegsverbrechen angeklagt war.

Dacic war in den 90er-Jahren Sprecher von Milosevics Sozialisten. Er wirbt insbesondere um jene Wähler der älteren Generation. Viele dieser Generation sind der Ansicht, dass das Leben unter Tito oder Milosevic besser war als heute. Milosevic hatte die KP 1990 zur SPS umgewandelt. Dacic persönlich hatte sich 2001 nach dem Sturz Milosevic klar von dem Autokraten distanziert - im Gegensatz zu einigen Parteifreunden.

Milosevic hatte sich vor dem UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag wegen Kriegsverbrechen in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und dem Kosovo zu verantworten. Er starb aber vor zehn Jahren kurz vor Prozessende. Der Prozess wurde daraufhin eingestellt.

Jüngsten Meinungsumfragen zufolge dürfte die SPS bei der bevorstehenden Wahl mit rund zwölf Prozent der Stimmen zweitstärkste politische Kraft werden. Die Serbische Fortschrittspartei (SRS) von Ministerpräsident Aleksandar Vucic liegt mit etwa 48 Prozent klare in Führung.

Wie die Tageszeitung „Blic“ am Montag berichtete, wollen acht kleinere Parteien mit russlandfreundlichen Parolen bei den serbischen Wählern punkten. Eine der „Russen-Parteien“, die SNP, ist dabei zugleich Teil des Wahlbündnisses um Vucics SRS, die eine klar in Richtung EU ausgerichtete Politik betreibt.