Telekom-Prozess um Kursmanipulation geht morgen in die nächste Runde
Wien (APA) - Zwölf Jahre nach einer Kursmanipulation bei Aktien der Telekom Austria geht das juristische Nachspiel in die nächste Runde. Nac...
Wien (APA) - Zwölf Jahre nach einer Kursmanipulation bei Aktien der Telekom Austria geht das juristische Nachspiel in die nächste Runde. Nachdem der Oberste Gerichtshof die erstinstanzlichen Entscheidungen aus dem Jahr 2013 teilweise aufgehoben hatte wird nun morgen, Dienstag, wieder von vorne begonnen.
Nach Ansicht der Höchstrichter muss geprüft werden, ob hinsichtlich der Prämienauszahlungen nicht Betrug anstelle der im ersten Rechtsgang angenommenen Untreue vorliegt. Das wäre dann der Fall, wenn sich Täuschungshandlungen nachweisen ließen.
In der Causa geht es um ein Bonusprogramm für die erste und zweite Managementebene der Telekom. Dieses ist nur deswegen ausbezahlt worden, weil der dafür erforderliche Kurs der Telekom-Aktie im allerletzten Moment am Stichtag im Februar 2004 die nötige Höhe erreicht hat. Dadurch bekamen rund 100 Führungskräfte 8,9 Mio. Euro an Boni ausgeschüttet. Der Broker, dem die Manipulation angelastet wird, soll dafür 1,76 Mio. Euro an Prämie erhalten haben.
Dafür musste sich der damalige Telekom-Chef Heinz Sundt, Festnetzchef Rudolf Fischer, Finanzchef Stefano Colombo, der Prokurist Josef Trimmel und der Broker Johann Wanovits im Jahr 2013 im Wiener Straflandesgericht verantworten. Für Sundt gab es einen Freispruch, alle anderen wurden schuldig gesprochen.
Das Wiener Landesgericht für Strafsachen muss nun prüfen, ob im Zusammenhang mit der Auszahlung der Mitarbeiterprämien überhaupt eine strafbare Handlung von Wanovits vorlag. Allenfalls käme Betrug infrage. 2013 hatte Wanovits fünf Jahren Haft ausgefasst. Das Schöffenverfahren ist vorerst auf zwei Tage anberaumt, den Vorsitz hat Richter Wolfgang Etl inne.
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