Mobilfunk

Deutschland: Aus für Roaming-Gebühren noch vor EU-Frist

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Das Aus für Mobilfunk-Roaminggebühren rückt in der Europäischen Union immer näher. Nun kommen deutsche Mobilfunkanbieter den EU-Vorgaben zuvor und streichen die zusätzlichen Gebühren.

Bonn, Berlin, Wien — Die Deutsche Telekom streicht die zusätzlichen Gebühren für Telefonate und mobile Internetnutzung im europäischen Ausland. Zum 19. April sollen die angepassten Tarife zunächst für Neukunden gelten, sagte ein Sprecher der dpa. "Ein Eis am Strand ist auch heute schon teurer, als ein Tag im Internet zu surfen."

Am Wochenende hatte auch der Chef von Vodafone Deutschland, der Österreicher Hannes Ametsreiter, entsprechende Vertragsänderungen angekündigt.

Ein Aufpreis ist in allen Tarifpreisen aber vorhanden

Für Neukunden und solche, die ihren Vertrag verlängern, sollen in den meisten Tarifen die Roamingzuschläge zum 14. April entfallen, sagte Ametsreiter der Rheinischen Post (Montagausgabe). Telefonica O2 will zum 30. April die Tagesoption "EU Day Pack" anbieten, bei der nur dann Kosten anfallen, wenn man sie auch tatsächlich nutzt.

In einigen "Blue"-Tarifen zahlten Kunden bereits seit einem Jahr keine Roaming-Gebühren mehr", sagte ein Sprecher. Ein Aufpreis ist allerdings in den Tarif-Preisen bereits enthalten.

Bis Juni 2017 müssen Roaming-Gebühren komplett entfallen

Die Mobilfunkbetreiber hatten viele Jahre zum Teil sehr hohe Gebühren erhoben, sobald der Datenverkehr oder Telefongespräche über die Netze von Partner-Unternehmen im EU-Ausland geleitet wurden. Das EU-Parlament hatte diese Preispolitik als Markt verzerrend und für die Nutzer verunsichernd kritisiert und beschloss deshalb, dass die Roaming-Gebühren nach einer Übergangsfrist bis zum 15. Juni 2017 komplett entfallen sollen.

Ab Mai dürfen die Mobilfunker bei Tarifen mit inkludierten Einheiten maximal 6 Cent pro Minute Aufschlag bei aktiven Telefongesprächen innerhalb EU verlangen und nur mehr 1,4 Cent bei passiven Gesprächen.

Der Eurotarif lag bisher bei 22,8 Cent für aktive Telefonate und 6 Cent für passive Gespräche. „Inländische Einheiten können auch im Ausland genutzt werden", erklärte der Chef der Telekom-Regulierungsbehörde RTR, Johannes Gungl, am Montag vor Journalisten anlässlich des Tätigkeitsberichts der Schlichtungsstelle.

Roaming-Datentarife werden auch etwas billiger

Ohne Umsatzsteuer liegt der Minuten-Aufschlag künftig bei 5 Cent. Der Roaming-Einnahmeausfall für Mobilfunker dürfte sich aufgrund der Wettbewerbssituation nicht in höheren Tarifen niederschlagen, erwartet Gungl. Ist das im Tarif inkludierte Minutenpaket pro Monat aufgebraucht, z.B. 1.000 Minuten, oder hat man einen Handytarif mit Abrechnung pro Minute, gilt weiter der Eurotarif.

Die bisher teuren Roaming-Datentarife werden auch etwas billiger. Ein Megabyte (MB) im EU-Ausland darf ab Anfang Mai nur mehr maximal 6 Cent kosten anstatt bisher 24 Cent. Internetsurfen im europäischen Ausland wird damit für viele Verbraucher leistbar. Die EU hatte sich im Juli 2015 darauf geeinigt, dass die Telefon-Roaminggebühren am 15. Juni 2017 innerhalb der Europäischen Union auslaufen werden. (APA, dpa))