Kunst ist die Frucht harter, entbehrungsreicher Arbeit
Zeitzeugen-Gespräch unter Freunden: Walter Nagl traf Felix Mitterer.
Innsbruck – Es falle einem vieles zu und man sei sehr dankbar dafür, meinte der in Hatting lebende Künstler Walter Nagl im Zuge des Zeitzeugen-Gesprächs mit Felix Mitterer am Montagabend im Casino Innsbruck. Dass dem 1939 in Grinzens geborenen Künstler so manch glückliche Fügung, so manch wertvolle Freundschaft den Weg in sein Künstlerdasein ungemein erleichtert habe, stehe außer Zweifel. Dass sein künstlerischer Erfolg letztlich aber Lohn harter und sehr entbehrungsreicher Arbeit war, wurde aus den Schilderungen sehr entscheidender Lebensstationen an diesem Abend deutlich. Aufgewachsen in ärmsten bäuerlichen Verhältnissen auf einem Hof in 1000 Metern Seehöhe, war Nagl sehr schnell geschult im Umgang mit Entbehrungen.
Doch die Freundschaft zur Familie von Volkmar Hauser war eine der glücklichen Fügungen, welche Nagl die Welt der Kultur eröffnen sollte. Entsprechend gefördert, schaffte er letztlich den Sprung an die Akademie der bildenden Künste in Wien, wie er Moderator Felix Mitterer, einem treuen Freund, erklärte. Doch wie schon Wien nicht auf Nagl gewartet hatte, wartete zunächst auch Tirol nicht auf seine Kunst.
Sein nackter Christus, schon 20 Jahre früher nackt als jener von Rudi Wach, fand letztlich im neuen Festspielhaus Erl seine Kathedrale. Die Entbehrungen der frühen Jahre sind vorbei, doch in der Haltung Nagls hat sich nichts verändert. Er folgt nach wie vor dem Ratschlag seines Lehrers Herbert Boeckl: „Sie müssen arbeiten, arbeiten und noch einmal arbeiten.“ Dass er das immer tun konnte, dafür steht seine Frau Gerda. Von ihr sagt Nagl: „Jede andere wäre mir schon zweimal davongesprungen!“ All die Preise, die er gewonnen hat, habe er übrigens nicht gewonnen, sagt er. Er habe sie sich beinhart erarbeitet. Kunst als Frucht der harten Arbeit. (hau)