In der Olympiahalle geben die Besten den Ton an
Die Austrian Classics Innsbruck knacken mit über 2400 Kickboxern am Freitag den nächsten Rekord. Ein Erfolgsbaustein sind die Schiedsrichter.
Von Roman Stelzl
Innsbruck –Wer an den Schiedsrichtern spart, der spart an der ganz falschen Stelle. Das sagt Michael Kruckenhauser. Und das lebt er auch vor. Bei den Austrian Classics in der Innsbrucker Olympiahalle werden von Freitag bis Sonntag über 2400 Kickboxer dabei sein. Das ist ein neuer Rekord, ein Beleg für das rasante Wachstum, das vor drei Jahren mit rund 1500 Startern begonnen hat. Der Garant für diesen Aufstieg, so Organisator Kruckenhauser, sind neben Innsbrucks zentraler Lage zum großen Teil die Schiedsrichter.
„Wir laden die Weltbesten von ihnen ein, da sparen wir nicht am Geld. Uns ist die Qualität sehr wichtig. Denn wenn die Leute von weither kommen und sich dann über die Schiris ärgern, dann kommen die nicht mehr“, erklärt Kruckenhauser.
Der einst selbst aktive Kickboxer lädt dieses Wochenende 78 Schiedsrichter ein. Die kommen teilweise aus Irland, einem der Kernländer des Kickboxens, oder England. „So über den Daumen gepeilt kosten die uns mit Anreise und Unterkunft etwa 1000 Euro“, rechnet Kruckenhauser vor.
Die Rechnung ist aber eine, die am Ende unter dem Strich aufgeht. Das zeigt das Interesse. Das belegen die steigenden Zahlen. Kruckenhauser: „Beim Weltcup in Rimini haben die Veranstalter an den Schiedsrichtern gespart. Das war die falsche Entscheidung, da gab es einiges an Kritik.“ Der Bewerb in Italien war einst die Nummer zwei Europas – inzwischen liegt er mit 1800 Startern weit hinter Innsbruck. Das hat wiederum nur noch das scheinbar unerreichbare Irish Open vor sich. „Die haben über 4000 Leute. Was sich da abspielt, ist schon gigantisch“, sagt Kruckenhauser.
Ein klein wenig Gigantismus bekam auch Innsbruck im Vorjahr zu spüren: Die Olympiahalle wurde bei den vielen Kämpfen und über 2200 Startern langsam eng. Ein Boxring musste abgebaut werden, damit alle Kämpfe ausgetragen werden konnten. Ein Tag dauerte sogar fast bis Mitternacht. „Heuer bauen wir alles anders auf. Zwei Boxringe brauchen wir aber sicher“, ergänzt Kruckenhauser. Ein Gewusel wie in einem Ameisenhaufen wird es aber auch heuer geben. Größer als je zuvor. Über 200 (!) Klassen werden ausgefochten. Sportlich gilt bei Tirol der Fokus wegen der Auszeit von Mehrfach-Sieger Juso Prosic vor allem dem Hopfgartener Europameister Roman Bründl. In einigen Klassen sind dabei teils 40 Leuten am Start, die bis zu fünf Kämpfe austragen müssen. Stillstand ist hier ein Fremdwort.
Und das soll es auch sein. Allen voran beim unermüdlich für den österreichischen Verband organisierenden Michael Kruckenhauser. Für ihn sind die stets neuen Rekordzahlen die Triebfeder seiner Arbeit. Und das bekommt auch das Land Tirol in der Kasse zu spüren, müssen doch viele der über 2400 Athleten samt Betreuer für zwei Nächte hier ihr Hotel beziehen. Somit geht am Ende auch diese Rechnung auf.