Italien präsentiert Bankenrettungsfonds - Märkte erleichtert

Mailand (APA/Reuters) - Nach zähem Ringen haben in Italien Regierung und Finanzbranche einen milliardenschweren Fonds zur Bankenrettung aus ...

Mailand (APA/Reuters) - Nach zähem Ringen haben in Italien Regierung und Finanzbranche einen milliardenschweren Fonds zur Bankenrettung aus der Taufe gehoben. Er soll mit 5 bis 6 Mrd. Euro ausgestattet werden und ist für die Geldhäuser ein wichtiger Schritt, um Vertrauen zurückgewinnen.

Denn sie leiden unter einem hohen Berg an faulen Krediten. Der Fonds soll zunächst fünf Jahre bestehen, eine Verlängerung um drei Jahre ist möglich, wie eine mit der Situation vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters sagte. An Europas Börsen sorgte die Nachricht am Dienstag für Erleichterung. Die italienischen Bankenaktien gewannen im Schnitt bis zu 8,4 Prozent an Wert.

Vertreter der italienischen Finanzbranche hatten sich am Montagabend nach einem Treffen mit Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan auf den Fonds geeinigt. Italiens Banken sitzen derzeit auf faulen Krediten im Volumen von rund 360 Mrd. Euro. Das ist ein Drittel aller ausfallgefährdeter Darlehen in Europa. Der Fonds soll dem Insider zufolge zu rund 70 Prozent dazu dienen, die Kapitalausstattung schwacher Institute zu stärken. Die verbliebenen 30 Prozent seien dafür vorgesehen, Banken beim Abbau fauler Kredite zu helfen.

Die beiden größten italienischen Bankhäuser, Intesa Sanpaolo und die Bank-Austria-Mutter UniCredit, sollen den Informationen nach jeweils eine Milliarde Euro dazu beisteuern. Der Beitrag des staatlichen Instituts Cassa Depositi e Prestiti (CDP) wurde auf eine halbe Milliarde Euro beziffert. Kleinere Banken sollen zwischen 500 und 700 Mio. Euro in den Geldtopf einzahlen und Bankenstiftungen rund 520 Mio. Euro. Weitere 500 bis 700 Mio. Euro sollen von Versicherern kommen.

Dem Insider zufolge muss sich der Fonds möglicherweise an den Kapitalerhöhungen der Banca Popolare di Vicenza und der Veneto Banca beteiligen, falls die neuen Anteilsscheine der zwei Institute nicht ausreichend nachgefragt werden. Es sei möglich, dass er am Ende mindestens eines der Häuser kontrolliert.