Energiewende

Umweltbundesamt: Ab 2020 Aus für Diesel- und Benzinautos

Autos mit Verbrennungsmotoren sollen laut Umweltbundesamt schon ab dem nächsten Jahrzehnt nicht mehr verkauft werden.
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Ab 2020 sollten nur mehr elektrisch betriebene Fahrzeuge verkauft werden. Ob mit Strafsteuern oder anderen gesetzlichen Vorgaben sei Aufgabe der Politik.

Wien – Das zum ÖVP-geführten Landwirtschafts- und Umweltministerium gehörende Umweltbundesamt lässt in einer Studie zur Energiewende mit ambitionierten Forderungen aufhorchen. Unter anderem schlägt das Bundesamt vor, ab dem nächsten Jahrzehnt keine Benzin- und Dieselautos mehr zu verkaufen, sondern nur noch Stromfahrzeuge.

Das Umweltbundesamt hat im Auftrag des Biomasseverbands, der IG Windkraft und von Save Energy ein „Szenario erneuerbare Energie“ für die Jahre 2030 und 2050 erstellt. Mit allerlei, jedoch nicht ins Detail ausgeführten, Maßnahmen sollen die Treibhausgasemissionen aus dem Einsatz fossiler Energieträger bis 2030 um 60 Prozent und bis 2050 um 90 Prozent gegenüber 2005 reduziert werden können.

Hauptproblem bei Energiezielen ist der Verkehr

Jürgen Schneider vom Umweltbundesamt rechnet damit, dass Österreich seine Treibhausgasemissionen im Bereich, der nicht wie einige Industriebranchen dem Handel mit Verschmutzungsrechten unterliegt, bis 2030 im Vergleich zu 2005 um 40 Prozent reduzieren muss, wie er am Dienstag bei einer Pressekonferenz sagte. „In dem Bereich macht der Verkehr 45 Prozent aus.“

Laut den Berechnungen seiner Kollegen kann der Endenergieverbrauch des Verkehrsbereichs von 391 Petajoule (PJ) im Jahr 2010 auf 276 PJ im Jahr 2030 und sogar 147 PJ im Jahr 2050 gesenkt werden. Unter anderem wird vorgeschlagen, den „Verkauf von konventionell betriebenen Pkw“ stark einzuschränken, wie es in der Studie unter anderem mit Verweis auf Norwegen heißt. Die Regierung in Oslo will ja als erstes Land der Welt Benzin- und Dieselautos verbieten, dies schon ab 2025.

Umstieg auf E-Autos sei „nicht unrealistisch“

Für Österreich hat das Umweltbundesamt Ähnliches im Sinn. Ab 2020 sollen nur mehr elektrisch betriebene Fahrzeuge verkauft werden, sagte Schneider. Wie man dies konkret umsetzen will - mit einer Strafsteuer auf Diesel oder einer anderen gesetzlichen Vorgabe -, sei Aufgabe der Politik, sagte er auf Nachfrage und betonte: „Bestehende Fahrzeuge greifen wir nicht an.“ Der Umstieg auf Stromautos sei so unrealistisch nicht, denn alle großen Hersteller arbeiteten intensiv an E-Autos. Dadurch gingen die Preise hinunter und die Reichweite hinauf, so Schneider.

Daneben müsse der öffentliche Verkehr ausgebaut werden. Der Schwerverkehr sei „schwieriger zu behandeln“, mittelfristig seien aber unterschiedliche Technologien als Diesel-Alternativen denkbar, etwa Oberleitungen, Power-to-Gas oder Wasserstoff. Dabei solle man der Wirtschaft nicht vorschreiben, in welche Richtung es gehen soll.

Service:

Zusammenfassung: http://bit.ly/1RRma3g

Download Studie: http://bit.ly/1N6kBOT

In der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts soll der Netto-Treibhausgasausstoß auf null gebracht werden. Das kann laut Experten nur erreicht werden, wenn ab 2050 keine Kohle, kein Öl und kein Gas mehr verbrannt werden. Daneben gibt es noch Vorgaben der EU: Der CO2-Ausstoß muss bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent sinken, der Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 auf 27 Prozent der Energieerzeugung steigen. Der Energieverbrauch soll vom Basisjahr 2014 bis 2030 um 27 Prozent reduziert werden. (APA)