Niederlande

Alarm am Amsterdamer Flughafen: Verdächtiger festgenommen

Schwer bewaffnete Polizisten patrouillierten vor dem Flughafengebäude iin Amsterdam.
© APA/AFP/ANP/ VAN BERGEN

Der Amsterdamer Flughafen Schiphol ist bei einem Polizei-Großeinsatz teilweise geräumt und abgesperrt worden. Ein Mensch sei „in einer verdächtigen Situation“ festgenommen worden, teilte eine Sprecherin der Flughafenbehörde mit.

Amsterdam – Alarm am Flughafen in Amsterdam: Genau drei Wochen nach den Anschlägen von Brüssel ist der Flughafen Schiphol wegen einer „verdächtigen Situation“ am Dienstagabend teilweise geräumt worden.

Ein Verdächtiger wurde festgenommen und war am Mittwoch weiter im Polizeigewahrsam, wie die niederländische Militärpolizei im Onlinedienst Twitter mitteilte. Sprengstoffexperten hatten im Gepäck des Mannes aber nichts Verdächtiges gefunden.

Auch Sheraton-Hotel evakuiert

Was genau hinter dem Alarm steckte, der auf einen Warnhinweis zurückging, blieb zunächst unklar. Dutzende schwer bewaffnete Militärpolizisten hatten am Dienstagabend Teile des Flughafens und des angrenzenden Sheraton-Hotels geräumt. Erst nach rund vier Stunden wurde die Sperre wieder aufgehoben. Der Flugbetrieb in Schiphol, einem wichtigen Drehkreuz für internationale Flüge, war die ganze Zeit über weitergelaufen. Der Flughafen zählt mehr als 50 Millionen Passagiere pro Jahr.

Hunderte Menschen waren von der Evakuierung am Flughafen betroffen. Allein das mit dem Flughafen verbundene Hotel hat 407 Zimmer. Ein 72-Jähriger beklagte sich über mangelnde Informationen. „Niemand sagt uns, was hier vor sich geht“, sagte der Niederländer. „Mein Auto ist im Parkhaus, und ich darf es nicht rausholen“, klagte der Mann. „Ich bin Diabetiker und brauche mein Insulin.“

Ermittlungen dauern an

Die Identität des Festgenommenen wurde zunächst nicht bekannt. Die Militärpolizei schrieb auf Twitter, die Ermittlungen zu dem „Mann in der verdächtigen Situation“ dauerten an. Laut Militärpolizei war der Mann gegen 21.45 Uhr MESZ auf dem Platz vor dem Haupteingang zur Flughafenhalle festgenommen worden.

In Brüssel hatten sich am 22. März zwei Selbstmordattentäter in der Abfertigungshalle des Flughafens Zaventem sowie wenig später ein weiterer Islamist in der U-Bahn in die Luft gesprengt. Bei den Anschlägen, zu denen sich die Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“ (IS) bekannte, wurden 32 Menschen getötet und Hunderte verletzt. Die Attentäter hatten Verbindungen zu den Islamisten, die im November in Paris bei zeitgleichen Anschlägen auf Bars, Restaurants und unter anderem eine Konzerthalle 130 Menschen getötet hatten.

Angst vor Anschlägen in den Niederlanden groß

In den Niederlanden ist die Sorge, dass ein Anschlag im eigenen Land verübt werden könnte, nicht nur wegen der Nähe zu Belgien und Frankreich groß. Das Land ist auch Teil der US-geführten Anti-IS-Koalition und beteiligt sich seit Februar mit F-16-Kampfflugzeugen an Angriffen auf IS-Stellungen in Syrien. Mehr als 200 Niederländer sollen sich laut niederländischem Geheimdienst dem Kampf der IS-Miliz in Syrien und im Irak angeschlossen haben.

Die Sicherheitsbehörden in den Niederlanden haben bereits die Kontrollen auf Flughäfen, Bahnhöfen und an der Grenze zu Belgien verstärkt. Vergangenen Monat war auf französische Veranlassung hin eine Wohnung in Rotterdam durchsucht worden, dort wurden 45 Kilogramm Munition gefunden. In der Wohnung wurde ein Franzose festgenommen; er wird verdächtigt, an vereitelten Anschlagsplänen in Frankreich beteiligt gewesen zu sein. Er wehrt sich nun gegen seine Auslieferung nach Frankreich. (APA/AFP)