Regierungspartei bei Parlamentswahl in Südkorea Favoritin
Seoul (APA/dpa) - Als klarer Favorit ist die Regierungspartei Saenuri am Mittwoch in die Parlamentswahl in Südkorea gegangen. Sogar eine Zwe...
Seoul (APA/dpa) - Als klarer Favorit ist die Regierungspartei Saenuri am Mittwoch in die Parlamentswahl in Südkorea gegangen. Sogar eine Zwei-Drittel-Mehrheit der Partei der konservativen Präsidentin Park Geun-hye wurde für möglich gehalten.
Das will die oppositionelle gemäßigt linke Demokratische Partei Koreas (MPK oder Minjoo) verhindern. Als drittstärkste Partei könnte sich die neu gegründete liberale Volkspartei etablieren.
Mehr als 42 Millionen Südkoreaner können ihre Stimme abgeben. Es geht um die Verteilung von 300 Mandaten. Etwa sechs Stunden nach Öffnung der Wahllokale lag die Beteiligung mit 16,1 Prozent niedriger als vor vier Jahren, wie die Wahlkommission in Seoul mitteilte.
Die Wahl in Asiens viertgrößter Volkswirtschaft ist vor allem ein Zweikampf der Saenuri mit der MPK. Trotz Wirtschaftsflaute und zunehmender Unzufriedenheit der jungen Wähler könnte die Saenuri Umfragen zufolge ihre Mehrheit in der Nationalversammlung noch ausbauen.
Dagegen muss sich die Minjoo sogar auf Mandatsverluste einstellen. Die Oppositionspartei will vor allem verhindern, dass die Saenuri eine Zwei-Drittel-Mehrheit gewinnt. Für die neue Volkspartei werden mehr als 20 Sitze prognostiziert.
Die Parlamentswahl gilt auch als Stimmungstest vor der Präsidentenwahl Ende 2017. Wer sie gewinnt, kann auf Vorteile bei der Präsidentenwahl hoffen. Im Präsidialsystem des Landes kann das Staatsoberhaupt auch gegen eine Mehrheit im Parlament regieren. Park kann nach ihrer fünfjährigen Amtszeit aber nicht wiedergewählt werden. Der Wahlausgang entscheidet aber auch darüber, wie leicht Park in ihrer restlichen Amtszeit bis zum Februar 2018 ihre Ziele mit Hilfe des Parlaments durchsetzen kann.
Angesichts der Wirtschaftsflaute und Jugendarbeitslosigkeit standen im Wahlkampf vor allem wirtschaftliche und soziale Themen im Mittelpunkt. Zudem standen die Wahlen im Schatten erhöhter Spannungen auf der koreanischen Halbinsel. Angesichts neuer UNO-Sanktionen gegen Nordkorea und laufender Militärübungen Südkoreas mit den USA hatte das stalinistische Regime Nordkoreas seinen Ton in den vergangenen Monaten verschärft und sogar mehrmals mit einen Atomangriff gedroht.
Die Wahlkommission rechnete mit einer Wahlbeteiligung von etwa 60 Prozent. Das ist etwa höher als 2012, als 54,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben. Bei einer zweitägigen Vorauswahl am vergangenen Wochenende hatten bereits über fünf Millionen Südkoreaner abgestimmt.
Mit Prognosen wird kurz nach Schließung der Wahllokale am Mittwoch um 11.00 MESZ gerechnet, erste Hochrechnungen auf Basis ausgezählter Stimmen werden ab 17.00 Uhr MESZ erwartet.