Landeck

Schwebstoffe im Stausee bescheren Mehrkosten

Der Gepatsch-Speicher ist wegen Revisionsarbeiten erstmals nach 39 Jahren komplett entleert worden.
© Tiwag

Die Absenkung des Gepatsch-Speichers zwecks Revision ist laut Tiwag reibungslos verlaufen. Die Gletscherschmelze bedeutet mehr Sedimente.

Von Helmut Wenzel

Kaunertal, Prutz –Wasser aus den Gebirgsbächen stauen, Spitzenstrom produzieren und am Markt zu guten Preisen verkaufen. Diese verkürzte Definition des 1964 eröffneten Kaunertalkraftwerks stimmt nur noch bedingt. Damit der „Goldesel der Region“ nachhaltig funktioniert, muss sich der Kraftwerksbetreiber Tiwag heute viel mehr als früher mit so genanntem Sediment-Management beschäftigen. Jährlich gelangen 30.000 Kubikmeter Sedimente bzw. Schwebstoffe in den Gepatsch-Speicher. Mit der Gletscherschmelze sollen die Mengen weiter steigen.

„Die Verfrachtungen bedeuten für uns eine erhebliche Herausforderung“, stellte Tiwag-Vorstandsdirektor Johann Herdina am Mittwoch fest. In Zusammenhang mit der jüngsten Wasserabsenkung im Gepatsch-Speicher, die zwecks Revisionsarbeiten behördlich vorgeschrieben war, habe man unerwartet hohe Sediment-Verfrachtungen festgestellt, auch im Triebwasserstollen. „Dort hat sich eine bis zu 50 Zentimeter hohe Schicht angesammelt. Es war harte Arbeit, diese dosiert wegzuschwemmen“, schilderte Herdina.

Laut Wasserrahmenrichtlinie darf nur ein Gramm an Schwebstoffen pro Liter Wasser in den Inn gelangen, erläuterte der Tiwag-Experte. „Die behördlich vorgegebene Schwebstoffkonzentration ist zu keinem Zeitpunkt überschritten worden. Hydrologen haben die Wasserabgabe vom Kraftwerk Prutz bis nach Kufstein kontrolliert.“ Von den Fischern habe man positive Rückmeldungen bekommen. „Sollten die Ableitungen dennoch Schäden verursacht haben, dann wird über Abgeltungen zu befinden sein.“

Für die Zukunft habe man jedenfalls Lehren gezogen. Weil im Zuge des Klimawandels weitere Mengen an Schwebstoffen zu erwarten sind, werde ein „Sediment-Bewirtschaftungsprogramm“ für den Gepatsch-Speicher zum Einsatz kommen, um das Gleichgewicht im „Sediment-Haushalt“ sicherzustellen, wie Tiwag-Limnologe Martin Schletterer erläuterte.

In den kommenden Wochen werde, so Herdina, ein Pumpschiff zu sehen sein, das die Aufgabe hat, Sediment-Verfrachtungen im Stausee umzuschichten. Die Stromproduktion werde im Mai wieder aufgenommen. Die Zwischenbilanz zu den Instandsetzungsarbeiten sei positiv verlaufen. Die Ziele, für technische Sicherheit und umweltschonende Wasserableitung zu sorgen, habe man erreicht. Der Kostenrahmen von fünf Mio. Euro werde wegen zusätzlicher Arbeiten allerdings halten.

Einen Tag der offenen Tür für Wasserkraftfreunde hat die Tiwag für Freitag, 24. Juni, in Prutz angekündigt.

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