Weltpolitik

Brasiliens Präsidentin Rousseff büßt weiteren Bündnispartner ein

Regierungschefin Dilma Rousseff gerät immer mehr unter Druck.
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Mit dem Austritt der Fortschrittspartei aus der Koalition werden 47 weitere Parlamentarier am Sonntag für ein Amtsenthebungsverfahren stimmen.

Brasilia - Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff hat einen weiteren Koalitionspartner verloren und damit im Kampf gegen ein Amtsenthebungsverfahren einen schweren Rückschlag erlitten. Die rechtskonservative Fortschrittspartei (PP) gab am Dienstagabend (Ortszeit) den Austritt aus der Regierung bekannt. Die PP mit ihren 47 Parlamentariern werde außerdem am Sonntag im Abgeordnetenhaus für die Absetzung der Staatschefin von der linken Arbeiterpartei stimmen, sagte Parteichef Ciro Nogueira.

Auch die Republikanische Partei Brasiliens (PRB), die bereits mit Rousseff gebrochen hatte, will mit ihren 22 Abgeordneten geschlossen für das Aus der Präsidentin stimmen. Bereits im März hatte Rousseff ihren wichtigsten Bündnispartner, die Partei der Demokratischen Bewegung Brasiliens (PMDB), verloren.

Das Abgeordnetenhaus wird am Sonntag entscheiden, ob das Verfahren gegen Rousseff eingeleitet wird. Dazu ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig. Wird diese erreicht, geht der Antrag an den Senat (Oberhaus) weiter.

Rousseff wird vorgeworfen, vor ihrer Wiederwahl Ende 2014 die Höhe des Haushaltsdefizits verschleiert zu haben. Im Hintergrund der Krise steht aber ein großer Korruptionsskandal um den Ölkonzern Petrobras, dessen Aufsichtsratsvorsitzende Rousseff von 2003 bis 2010 war. (dpa)