Schwaz

Wohnbau wirft Schatten auf Uderner Dorfbild

Direkt neben dem Gemeindeamt in Uderns entsteht derzeit ein großzügiges Gebäude samt Tiefgarage. Während auf drei Etagen 20 Wohneinheiten geplant sind, gibt es auch vier Gewerbeflächen.
© Fankhauser

Der Bau eines Wohn- und Gewerbegebäudes scheidet in Uderns die Geister. Die Haushöhe stößt auf Kritik, BM Bucher beruhigt jedoch.

Von Eva-Maria Fankhauser

Uderns –Er wird von vielen als „Koloss von Uderns“ bezeichnet, und das nicht im Sinne von einem Wahrbild, sondern als „Verschandelung“ des Dorfes. Die Rede ist vom Wohnbau, der gerade neben dem Gemeindehaus direkt an der Zillertalbundesstraße entsteht.

Die kritischen Stimmen zu dem Bau mit Geschäftsflächen im Erdgeschoß und 20 Wohneinheiten verteilt auf die drei Obergeschoße wurden vor etwa zwei Jahren im Gemeinderat nicht gehört. Dass das Gebäude um einen Stock zu hoch sei, die Baumassendichte ebenfalls den Rahmen sprenge und der Lärmpegel für Wohnraum direkt neben der Bundesstraße nicht unterschätzt werden dürfe, wurde von der Liste „Zukunft Uderns“ zwar angemerkt, fand aber bei den anderen Mandataren keinen Anklang. Damals hieß es seitens der Liste, dass „bei der Diskussion im Gemeinderat nicht wirklich auf die Verträglichkeit des Entwurfes auf das Ortsbild und auf die Nachbargrundstücke eingegangen“ wurde. In der Stellungnahme des Raumplaners wurden ähnliche Kritikpunkte genannt.

Und auch jetzt gibt es unter den Gemeindebürgern noch immer Unmut über den großen, privaten Wohnbau. Der neue Uderner Bürgermeister Josef Bucher versteht die negativen Meinungen nicht: „Der damalige Gemeinderat hat sich zum Projekt und Bebauungsplan viele Gedanken gemacht. Ich finde, das Gebäude ist eine Bereicherung für unser Dorf.“ Immerhin entstehe dort nicht nur neuer Wohnraum, sondern auch Geschäftsflächen. Schon jetzt über das endgültige Erscheinungsbild zu richten, finde Bucher nicht richtig. „Sobald die Fassadengliederung und die Außenanlagen fertig sind, wird das verträgliche Erscheinungsbild deutlich und wirkt sich positiv auf das Ortsbild aus“, betont Bucher.

Ganz anders sehen das aber einige Uderner. „Das zerstört das Ortsbild“, heißt es oder auch: „Es ist einen Stock zu hoch und entgegen den anderen Gebäuden fällt es ohne Satteldach aus der Rolle“, und dass die ausführende Baufirma Giehl ohnehin als Dorfplaner schon freie Hand im örtlichen Baugeschehen habe. Doch bei manchen hat sich das Entsetzen über den Koloss bereits etwas gelegt und man wolle bis zum Bauende im November abwarten, wie sich das Gebäude entwickle.

Dass es immer Gegenstimmen bei größeren Projekten gibt, sei Bauunternehmer und Grundstückseigentümer Hansjörg Giehl bewusst. „Es gibt im Kerngebiet Häuser, die sind bei Weitem höher. Das Gebäude passt da sicher gut rein“, sagt Giehl. Er beruft sich auf die positive Zustimmung des ehemaligen Bürgermeisters und der mehrheitlichen Zustimmung des Gemeinderates. Dass beispielsweise der damalige Vize-BM Andreas Rainer gegen den Wohnbau stimmte, sei für ihn verständlich. „Dass er gegen den Bau direkt vor seiner Nase war, ist ganz klar“, betont Giehl.

„So günstigen Wohnraum, wie hier entsteht, gibt es im ganzen Zillertal nicht“, betont Giehls Sohn Marco, der ebenfalls in der Baufirma tätig ist. Er sieht den Bau als wirtschaftliche Bereicherung, denn neben günstigem Wohnen wird zudem eine Fachärztin angesiedelt. „Wir versuchen auch einen Kinderarzt zu bekommen.“ Giehl wehrt sich gegen die Vorwürfe, Uderns Dorfplaner zu sein: „Das ist aus der Luft gegriffen.“ Marco Giehl sitzt zwar nun fix im Gemeinderat, will sich seine Neutralität bei solchen Bauvorhaben aber beibehalten.

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Angela Dähling

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