Flüchtlinge - Ankünfte in Süditalien seit Anfang 2016 verdoppelt
Rom/Wien (APA) - Nach der Schließung der Balkanroute wagen sich offenbar immer mehr Flüchtlinge auf den gefährlichen Seeweg von Nordafrika n...
Rom/Wien (APA) - Nach der Schließung der Balkanroute wagen sich offenbar immer mehr Flüchtlinge auf den gefährlichen Seeweg von Nordafrika nach Italien. Seit Anfang 2016 hat sich die Zahl der Flüchtlinge, die über das Mittelmeer in Süditalien eintreffen, mehr als verdoppelt. Seit Jahresbeginn wurden 24.000 Migranten verzeichnet, im Vergleichszeitraum 2015 waren es circa 12.000, so das Innenministerium am Mittwoch.
Am Montag und Dienstag seien mehr als 4.000 Flüchtlinge von Booten im Mittelmeer zwischen Nordafrika und Sizilien aufgegriffen worden, teilte die italienische Küstenwache mit. Allein am Dienstag habe es 17 Rettungseinsätze gegeben.
Die humanitäre Organisation Ärzte ohne Grenzen warnte indes vor den möglichen Auswirkungen einer Schließung der Brenner-Grenze. „Die Gefahr ist, dass Italien und Griechenland zu einem riesigen Flüchtlingslager werden. Europa kann nicht Italien, Griechenland und der Türkei die ganze Verantwortung für den Umgang mit der Flüchtlingskrise überlassen“, sagte Loris De Filippi, Präsident von „Ärzte ohne Grenzen“ in Italien.
Auch Amnesty International warnte vor einer „akuten humanitären Krise“, sollte die Brenner-Grenze geschlossen werden. Angesichts einer „Mauer“ am Brenner könnte auf der italienischen Seite der Grenze eine Situation, wie jene in Griechenland, auf den griechischen Inseln und an der Grenze zu Mazedonien entstehen. Es könnte zu Behelfssiedlungen und zu einer akuten humanitären Krise wie am Balkan kommen“, sagte der Generaldirektor von Amnesty International in Italien, Gianni Rufini.