Flüchtlinge - Tusk: Zahl der Migranten über Türkei stark rückläufig
Straßburg (APA) - Nach Angaben von EU-Ratspräsident Donald Tusk ist die Zahl der aus der Türkei über die Balkanroute nach Europa gekommenen ...
Straßburg (APA) - Nach Angaben von EU-Ratspräsident Donald Tusk ist die Zahl der aus der Türkei über die Balkanroute nach Europa gekommenen Flüchtlinge stark zurückgegangen. So seien im April nur mehr 1.000 Migranten über diese Route gekommen, sagte Tusk am Mittwoch im EU-Parlament in Straßburg.
Seit Jahresbeginn seien insgesamt 150.000 irreguläre Migranten über die Balkanroute in die EU gelangt, führte Tusk aus. Die Zahlen seien stark rückläufig. So seien im Jänner noch 70.000 gekommen, im Februar 50.000 und im März 30.000. Man könne sich aber ausrechnen, wie viele Flüchtlinge gekommen wären, wenn bereits im Jänner die Zahl so hoch war.
Gleichzeitig seien seit Jahresbeginn 20.000 Menschen über die zentrale Mittelmeerroute in die EU geflohen. Diese Zahlen würden zunehmen, sagte Tusk. Unter den Migranten seien allerdings keine Syrer, sondern Menschen aus Nigeria, Somalia, Gambia, Guinea und der Elfenbeinküste. „Wenn wir die Westbalkanroute nicht geschlossen hätten, hätten wir drei- bis fünfmal mehr Migranten“, sagte Tusk.
Tusk sprach sich für den Aufbau einer europäischen Küstenwache aus. Allerdings müsse diese auch das Recht haben, Migranten anzuhalten und zu kontrollieren, sagte er.
EU-Migrationskommissar Dimitris Avramopoulos mahnte zur Eile beim Aufbau der EU-Grenz- und Küstenwache. Die EU habe keine Zeit zu verlieren, „der Sommer steht vor der Tür“. Die aktuelle Instabilität in Libyen spiele den Schleppern in die Hände. Allerdings müsse Europa weiter Flüchtlinge aufnehmen, die Ansiedlung anerkannter Flüchtlinge über „Resettlement“ sei dazu der richtige Weg. „Es geht nicht, dass wir eine Festung Europa aufbauen. Die Menschen werden weiter fliehen.“
Avramopoulos forderte die EU-Staaten dazu auf, auch im Rahmen der EU-internen Umverteilung von Flüchtlingen weitere Plätze anzubieten. Von den derzeit 50.000 Flüchtlingen in Griechenland würden mindestens 70 Prozent für die EU-Umverteilung infrage kommen, sagte der EU-Kommissar.
Der ÖVP-Delegationsleiter Othmar Karas sprach sich gegen eine Schließung der Brenner-Grenze aus. „Wir wollen nicht, dass der Brenner geschlossen wird. Wir wollen, dass die Brenners in Europa funktionieren“, sagte er.
~ WEB http://www.europarl.europa.eu/portal/de ~ APA294 2016-04-13/12:49