11 Prozent der Agrarfläche dank EU-Programm noch genutzt

Wien (APA) - Das EU-Förderprogramm zur ländlichen Entwicklung der Jahre 2007 bis 2013 hat positive Auswirkungen auf Umwelt und Agrarstruktur...

Wien (APA) - Das EU-Förderprogramm zur ländlichen Entwicklung der Jahre 2007 bis 2013 hat positive Auswirkungen auf Umwelt und Agrarstruktur in Österreich gehabt. Außerdem gab es dadurch mehr Beschäftigung und Wertschöpfung, ergab eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums.

„Wir können bestätigen, dass das Programm wirkt“, sagte Studienautor Franz Sinabell bei der Vorstellung der Ergebnisse am Mittwoch in Wien. „Wir sind positiv und ein wenig überrascht, dass die Zielerreichung optimal gelungen ist“, so Agrarminister Andrä Rupprechter (ÖVP).

Ohne das Programm wären 11 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus der Produktion genommen worden, mit unerwünschten Auswirkungen auf die Biodiversität und die Kulturlandschaft, ergab die Studie. Die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft wurden um 3 Prozent, die Stickstoffüberschüsse um 16 Prozent reduziert. In Regionen, die ohne diese Unterstützung nicht mehr in der Produktion wären, etwa in Berggebieten, konnten so hochwertige Lebensmittel produziert und die Kulturlandschaft erhalten werden, sagte Rupprechter. Wenn es dieses Programm - dessen nächste Förderperiode schon läuft - nicht gäbe, wären innerhalb von 20 Jahren die Berggebiete Österreichs nicht mehr in der heute gewohnten Form bewirtschaftet, so Sinabell.

Das Wifo hat auch den volkswirtschaftlichen Effekt berechnet. Demnach hat das Programm mit 1,1 Mrd. Euro jährlich eine Bruttowertschöpfung von 1,6 Mrd. Euro ausgelöst, 30.300 Jobs, umgerechnet 25.600 Vollzeitäquivalente, wurden gesichert. Davon entfielen 6.700 Beschäftigungsverhältnisse (4.900 Vollzeitarbeitskräfte) auf die Landwirtschaft, deutlich mehr Jobs auf andere Sektoren.

Abgesehen von diesen Faktoren verbesserte sich die Produktivität der Wirtschaft, die Wirtschaftstätigkeit insgesamt wurde stimuliert, die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen verringerten sich etwas. Zu mehr Bevölkerung im ländlichen Raum führte es aber nicht.

Ein anderer positiver Aspekt dieses EU-Programms: Österreich erhielt vier Prozent der EU-Mittel für ländliche Entwicklung, obwohl der Anteil Österreichs an der landwirtschaftlichen Produktion nur 1,5 Prozent beträgt. „Wir sind aus diesem Topf Nettoempfänger“ stellte Rupprechter fest.

Von den 1,1 Mrd. Euro jährlichen Förderungen entfielen 816 Mio. auf die Landwirtschaft. 52 Prozent der Fördersumme kam von der EU, der Rest von Bund und Ländern. Neben der Erhaltung und Verbesserung des Umweltzustandes (70% der Förderungen) zählten die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit (15%) und die Erhöhung der Lebensqualität (10%) zu den Kernzielen.

Die Studie: Franz Sinabell, Dieter Pennerstorfer, Gerhard Streicher (WIFO), Mathias Kirchner (BOKU), Wirkungen des Programms der Ländlichen Entwicklung 2007/2013 in Österreich auf den Agrarsektor, die Volkswirtschaft und ausgewählte Bereiche der Lebensqualität (März 2016, 72 Seiten, 60 €, kostenloser Download: http://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/58759)