Exit Polls: Regierungspartei in Südkorea verlor Parlamentsmehrheit
Seoul (APA/AFP) - Bei der Wahl in Südkorea hat die regierende Saenuri-Partei ersten Prognosen zufolge ihre Parlamentsmehrheit verloren. Die ...
Seoul (APA/AFP) - Bei der Wahl in Südkorea hat die regierende Saenuri-Partei ersten Prognosen zufolge ihre Parlamentsmehrheit verloren. Die konservative Partei von Präsidentin Park Geun-hye erreichte den am Mittwoch veröffentlichten Prognosen zufolge zwischen 118 und 147 der insgesamt 300 Sitze in der Nationalversammlung.
Die wichtigste Oppositionspartei Minjoo (Demokratische Partei Koreas/MPK) komme auf 97 bis 128 Sitze, eine weitere Oppositionspartei auf 31 bis 43.
Die Prognosen wurden von drei Fernsehsendern des Landes veröffentlicht. Sie beruhten auf Nachwahlbefragungen von Wählern.
„Natürlich sind wir beunruhigt über die Prognosen“, sagte Saenuri-Fraktionschef Won Yoo-chul dem Fernsehsender KBS. „Aber wir werden in Ruhe abwarten, bis das Endergebnis veröffentlicht ist.“ Beobachter wiesen darauf hin, dass bei den vergangenen fünf Parlamentswahlen die von TV-Sendern veröffentlichten Prognosen immer falsch lagen.
Insgesamt waren 42 Millionen Südkoreaner aufgerufen, über die 300 Sitze im Parlament zu entscheiden. Bei der Wahl 2012 hatte die Saenuri 152 Sitze erobert. Sollte die Partei von Präsidentin Park diesmal wirklich nicht die Mehrheit der Sitze im neuen Parlament erringen, würde sie sich wahrscheinlich auch auf unabhängige Abgeordnete stützen müssen.
Besonders unter der jungen Generation gibt es starke Vorbehalte gegen Park und ihre Regierung. Die Generation der bis zu 29-Jährigen gilt in Südkorea als Generation des „dreifach ohne“: ohne Job, ohne Wohnung und ohne Aussicht auf eine Heirat. Es war im Vorfeld erwartet worden, dass viele junge Wähler der Saenuri ihre Stimme verweigern würden.
Wählerstimmen gebracht haben dürften Parks Partei dagegen die verschärften Spannungen mit Nordkorea. Das stalinistisch regierte Nachbarland droht seit seinem jüngsten Atomwaffentest im Jänner und weiteren Raketenabschüssen samt darauffolgender Verschärfung der UNO-Sanktionen nahezu täglich mit Angriffen auf den Süden.
Überschattet wurde die Wahl durch einen Stimmenkauf-Skandal. Die Staatsanwaltschaft im südlich von Seoul gelegenen Suwon leitete Ermittlungen ein, wonach Kandidaten betagte männliche Wähler mit Potenzmitteln bestachen, um ihre Stimmen zu erhalten.