Hypo-Prozess - Zagorec: „Habe nie Weisungen erteilt“
Klagenfurt (APA) - Im Untreueprozess um Hypo-Kredite für kroatische Grundstücksgeschäfte hat Ex-General Vladimir Zagorec am Mittwochnachmitt...
Klagenfurt (APA) - Im Untreueprozess um Hypo-Kredite für kroatische Grundstücksgeschäfte hat Ex-General Vladimir Zagorec am Mittwochnachmittag am Landesgericht Klagenfurt den mitangeklagten Liechtensteiner Anwalt belastet. In seiner Einvernahme durch Richterin Michaela Sanin erklärte er, dem Geschäftsführer seiner Stiftungen nie Weisungen erteilt zu haben.
Der angeklagte Anwalt hatte die Liechtensteiner Zagorec-Stiftungen gegründet und als Geschäftsführer verwaltet. In dieser Eigenschaft überwies er in Folge verschiedene Beträge an unterschiedliche Anstalten des Ex-Generals. Dies habe er ausschließlich auf Weisung des wirtschaftlich Berechtigten, also Zagorec, gemacht, hatte der Anwalt in seiner Einvernahme erklärt. Er habe ein Mandat ausgeübt und eigenmächtig gar nicht handeln dürfen.
Zagorec hingegen sagte, er habe weder schriftliche noch mündliche Aufträge erteilt, sondern, ganz im Gegenteil, er habe erwartet, diesbezüglich Vorschläge, Anweisungen, Ratschläge zu erhalten. Dieses System der Entscheidungsfindung habe er überall angewandt.
Die Hypo Liechtenstein bezeichnete Zagorec als seine „Hausbank“. Sämtliche Kontakte mit diesem Institut seien über deren Leiter Markus Müller abgelaufen. „Metaphorisch war er für mich die Hypo Liechtenstein“, sagte der Angeklagte. Daher soll der damalige Bankdirektor auch alle Vollmachten und die Verfügungsgewalt über die Konten und Stiftungen des Ex-Generals gehabt haben.
Auch die Idee zur Struktur der Liechtensteiner Stiftungen, die ihm die Anklage zur „Abschöpfung“ der Gelder vorwirft, ist laut Zagorec vom Leiter der Hypo Liechtenstein gekommen, dem er in dieser Frage völlig vertraut habe. Der Bankdirektor habe ihm erklärt, dass man mit einem Stiftungsmodell aufgrund der Steuerfreiheit in Liechtenstein viel sparen und auf eine Buchhaltung verzichten könne.
Er sei zu Beginn der Geschäftsbeziehung mit der Hypo davon ausgegangen, dass eine Stiftung ausreichend sein würde, sagte Zagorec. Doch die Zahl der Anstalten sei mit der Zahl der kroatischen Projekte gewachsen. Das habe in Summe viel Geld gekostet, darauf habe er Müller angesprochen. Das machen alle Kunden der Hypo, soll ihm dieser geantwortet haben.
Die Hypo Consultants hat laut Zagorec alle Projekte geprüft. Erst wenn sie grünes Licht gegeben habe, habe man mit der Projektarbeit, wie Schätzgutachten oder Machbarkeitsstudien, beginnen können, erzählte Zagorec. Er habe eine Reihe von Vorschlägen eingereicht, viele seien abgelehnt, sechs seien schließlich genehmigt worden.
Zum Vorwurf der „Abschöpfung“ der Gelder erklärte Zagorec, bis heute seien weder von ihm noch von seiner Familie noch von einer seiner Stiftungen Gelder aus den Hypo-Krediten für private Zwecke entnommen worden. Das Geld sei ausschließlich für Projekte reserviert gewesen, die wegen seines politischen Konflikts blockiert worden seien.
Zu dem Begriff „wirtschaftlich Berechtigter“ erklärte der Angeklagte, wie schon Striedinger vor ihm, dass alle gewusst hätten, dass er hinter den Projekten und damit auch hinter den Krediten gestanden sei. Das sei sogar in allen Zeitungsredaktionen bekannt gewesen. Außerdem hätte man in der Hypo Liechtenstein Einsicht nehmen können, es sei alles öffentlich gewesen.
Die Hauptverhandlung wurde auf morgen, Donnerstag, vertagt. Da soll Zagorec zu den einzelnen Krediten, die in den Jahren 2004 bis 2006 verschiedene Stiftungen vergeben wurden, befragt werden.
~ WEB www.heta-asset-resolution.com ~ APA441 2016-04-13/15:13