Athen strebt Schuldendienst mit festem Zinssatz an - Kreise
Athen (APA/Reuters) - Griechenland will nach Informationen von Insidern in der Diskussion um Schuldenerleichterungen mit neuen Vorschlägen a...
Athen (APA/Reuters) - Griechenland will nach Informationen von Insidern in der Diskussion um Schuldenerleichterungen mit neuen Vorschlägen an seine Kapitalgeber herantreten. Die Regierung in Athen werde die internationalen Gläubiger in dieser Woche darum bitten, dem Land bei der Rückzahlung der Kredite jährlich feste Zinssätze zu gewähren, sagten mit den Plänen vertraute Personen am Mittwoch.
Bei der Frühjahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) vom 15. bis 17. April wolle Griechenland auch beantragen, den Schuldendienst auf 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) eines Jahres zu begrenzen. Dabei seien acht Prozent für Rückzahlungen und Zinsen für Staatsanleihen und Kredite sowie sieben Prozent für die Rückzahlung von umlaufenden Schatzwechseln vorgesehen.
Derzeit schwanken die Zinssätze für Griechenland. Mit einer festen Rate auch für die kommenden Jahr würde sich Athen einen Puffer gegen mögliche höhere Zinsen zulegen können, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik wieder ändern sollte. Investoren wüssten dann genau, wie viel Griechenland jährlich für seinen Schuldendienst ausgeben müsse, verlautete weiter aus den Kreisen. „Die Maßnahme ist dann als eine Garantie zu verstehen, dass Griechenland ohne Störungen seine Schulden zahlen kann“, sagte ein Insider.
Die griechische Regierung will kommende Woche ihre Gesetzesvorlagen für eine Pensions- und Steuerreform dem Parlament vorlegen. Deren Bewertung ist entscheidend für eine positive Beurteilung der Reformfortschritte durch IWF, EZB und EU-Kommission. Davon wiederum hängt ab, ob das Land weiteres Geld aus dem 86 Mrd. Euro umfassenden Hilfsprogramm bekommt. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble hält eine Einigung bis Ende April für machbar. Athen muss im Juli 3,5 Mrd. Euro an den IWF und die EU zurückzahlen und zudem bisher unbezahlte Rechnungen begleichen.
Der IWF stuft die griechische Schuldenlast als „in hohem Maße untragbar“ ein. Neben den Reformen müssten die europäischen Partner dem Land seine Verbindlichkeiten in einem wesentlichen Umfang erlassen, fordert der IWF in einem Entwurf, in den Reuters am Dienstag Einblick nehmen konnte. Dieser entstand im Rahmen der laufenden Überprüfung der griechischen Reformfortschritte durch IWF, EZB und EU-Kommission, welche derzeit für die IWF-Frühjahrestagung in Washington unterbrochen sind. Schäuble sich bereits gegen Schuldenerleichterungen ausgesprochen.