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Hybrid-Ernst folgt dem Fahrspaß

Als 225xe verfügt der 2er Active Tourer über 224 PS, Allradantrieb und einen elektrischen Fahrmodus.
© Höscheler

Das Kombinieren von Elektro- und Benzinmotoren löst bei BMW eine technische Begeisterung aus, die auf den Fahrer überspringt.

Von Markus Höscheler

Rattenberg –Das Angebot an Hybriden nimmt beständig zu, kaum mehr ein Hersteller kann sich die Absenz am Markt leisten. BMW gehört zwar nicht zu den Vorreitern, aber auch nicht zu den Nachzüglern, das Verbinden von E-Motoren mit Verbrennungsmaschinen gehört schon seit Jahren zur technischen Spielwiese der hauseigenen Ingenieure. Allerdings galten die Active-Hybrid-Modelle, die etwa als X6, Siebener (Vorgänger-Generation), Fünfer oder Dreier auf den Markt kamen, als seltene Exoten in unserem Revier. Anders soll es, nach den Wünschen des Produzenten, der nächsten Evolutionsstufe im BMW-Angebot gehen, den Plug-in-Hybriden. Bereits am Markt sind der Sportwagen i8, das Sport Utility Vehicle X5 xDrive40e, die Mittelklasselimousine 330e – und der Kompaktvan 225xe Active Tourer. Bei diesem arbeiten ein aufgeladener Dreizylinder-Benziner und ein Elektromotor zusammen, wobei sie ihre Aufgaben aufteilen: Der Ottomotor ist für die Vorderachse verantwortlich, der E-Motor kümmert sich um die Hinterachse, was in Summe zu einem neuartigen elektrischen Allradantrieb führt, der auf eine mechanische Verbindung via Kardanwelle verzichtet.

Anzunehmen, dass dies zu einer Gewichtsersparnis führt, wäre jedoch ein Irrtum. Der Lithium-Ionen-Akku, der für eine rein elektrische Bruttoreichweite von 41 Kilometern sorgt – im Test waren es 25 Kilometer – und weitere E-Komponenten haben ihren Anteil am Gewicht von 1,7 Tonnen. Davon merkt man höchstens beim Betätigen der Bremsen etwas – was sich im Übrigen synthetisch anfühlt, da Brems­energie teilweise in elektrische Energie umgewandelt wird –, nicht beim Beschleunigen: Keine sieben Sekunden benötigt das Modell für den Sprint von null auf 100 km/h. Somit wird klar, dass BMW im Zweifelsfall dem Fahrspaß den Vorzug gibt anstelle des ressourcen­schonenden Gleitens.

Dies ist zwar möglich, aber die zumeist harmonische Kooperationsbereitschaft der beiden Triebwerke und der angeschlossenen Sechsgangautomatik führt zur Versuchung, souveräne Überholmanöver durchzuführen. Eine präzise Lenkung, der traktionssichere Allradantrieb und das ausgewogene Fahrwerk animieren erst recht dazu – und lassen das Faktum verblassen, dass die aufwändige Technik zu einer geringfügigen Minderung des Kofferraumvolumens und zu einer sichtbaren Blähung des Anschaffungspreises führt. Ab 39.650 Euro ist das Modell lieferbar, der mit angenehmen Extras (z. B. Head-up-Display als Teil des Business-Pakets Plus) versehene Testwagen ab 53.546 Euro.