Hommage an einen Architekten von Weltformat
Schloss Bruck präsentiert ab Mitte Juli eine Ausstellung mit dem Titel „back home“ über das Werk eines großen Lienzer Sohnes: Raimund Abraham.
Von Claudia Funder
Lienz –Er war zeitlebens ein Unbequemer, der ohne Kompromiss an seinen Prinzipien festhielt. Diese Klarheit und Geradlinigkeit betraf nicht nur sein architektonisches Schaffen, sondern auch seine persönliche Haltung.
Raimund Abraham wurde 1933 in Lienz geboren und hielt, auch als er längst ein ganz Großer seines Fachs in Übersee war, bis zuletzt freundschaftliche Kontakte zu seiner Herkunftsstadt. 2010 verunglückte er bei einem Autounfall in Los Angeles tödlich.
Für Furore sorgte Abraham, der 1964 in die USA ausgewandert war, mit seinem Entwurf des Österreichischen Kulturforums in New York. Er setzte es in Manhatten in eine nur 7,5 Meter breite Baulücke. Heute ist das 2002 eröffnete Ergebnis weltbekannt.
Seine markanten Spuren hinterließ der Architekt von Weltformat auch in Lienz. Hier erinnert das unkonventionelle Gebäude der Hypo-Filiale am Hauptplatz an den großen Sohn, der unvergessen bleibt.
Für Schlagzeilen sorgte der Weltbürger auch außerhalb seines Œuvres. Als Protest gegen die einstige Regierungsbeteiligung der FPÖ gab der Querdenker seinen österreichischen Pass zurück. Abrahams Ansuchen um die amerikanische Staatsbürgerschaft wurde 2002 nachgekommen.
Wer sich für das Werk des Schöpfers von schlichten Bauten mit Verschränkung von internen und externen Blicken interessiert, kann sich schon jetzt auf eine Ausstellung freuen. Schloss Bruck zeigt von 16. Juli bis 26. Oktober im Westtrakt die Schau mit dem prägnanten Titel „back home“.
„Wir sind bereits im Vorjahr an das Architekturzentrum Wien herangetreten, wo wir auf offene Ohren für eine Kooperation gestoßen sind“, freut sich Museumsleiterin Silvia Ebner. Der Nachlass Abrahams befindet sich in ebendieser Institution. Kurator der Schau ist Christoph Freyer. Zur Vernissage wird am 15. Juli um 19 Uhr geladen. Zu sehen sein werden handgezeichnete Pläne und Modelle Abrahams, aber auch von ihm erstellte Fotografien, verrät Ebner, die erklärt: „Wir sind noch in der Entwicklung des Konzeptes.“ Das Zentralthema „Stiege“ zieht sich als roter Faden durch die Schau. Fotos von Markus Oberndorfer, der sich mit dem Werk Abrahams beschäftigt, werden den Erzählstrang bereichern.