Deutsche Forschungsinstitute raten zu Schuldenerlass für Griechenland
Athen (APA/Reuters) - Die führenden deutschen Forschungsinstitute halten im Gegensatz zur deutschen Regierung einen Schuldenerlass für Griec...
Athen (APA/Reuters) - Die führenden deutschen Forschungsinstitute halten im Gegensatz zur deutschen Regierung einen Schuldenerlass für Griechenland für notwendig. „Die griechische Regierung wird die Schulden nicht zurückbezahlen können“, sagte der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Ferdinand Fichtner, am Donnerstag bei der Präsentation des Frühjahrsgutachtens.
Das Expertengremium sei bereits 2012 zu diesem Schluss gekommen, ergänzte Ökonom Oliver Holtemöller vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle. „An dieser Einschätzung der Institute hat sich bis heute nichts geändert.“
Das Münchner Ifo-Institut hält sogar einen Abschied Griechenlands aus der Währungsunion für überlegenswert. Das Land sei nach wie vor „vollkommen von den Transfers der anderen Länder abhängig“, erklärte Ifo-Experte Timo Wollmershäuser. Es schaffe es nicht, sich aus eigener Kraft zu finanzieren. Steige Griechenland aus der Eurozone aus, würde die eigene Währung abwerten und so der heimischen Wirtschaft Wettbewerbsvorteile verschaffen. Ihre Produkte würden in anderen Währungsgebieten dann billiger.
Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt einen Schuldenschnitt ab. „Er ist innerhalb des Euroraumes auch rechtlich nicht möglich“, sagte sie kürzlich. Griechenland müsse seine zugesagten Reformen umsetzen.