Deutschland

Verunglücktes Kind gefilmt: „Schämt euch, ihr Gaffer“

(Symbolfoto)
© dpa

Ein kleines Mädchen wird von einem Auto angefahren, bleibt schwer verletzt auf der Straße liegen. Statt ihr zu helfen, zücken hunderte Schaulustige ihre Smartphones, um das Opfer zu filmen und behindern so den Rettungseinsatz. Die Polizei zeigte sich auf Facebook empört. Dort schlägt die Aktion hohe Wellen.

Hagen — Weil Hunderte Schaulustige einen Rettungseinsatz behindert hatten, wurde die Polizei von Hagen im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen im Internet deutlich: „Schämt Euch, ihr Gaffer vom Hauptbahnhof!", schrieben die Beamten am Donnerstag bei Facebook über einen Fall vom Vortag (ganzes Posting siehe unten im Artikel).

Ein zehnjähriges Mädchen war von einem Auto angefahren und schwer verletzt worden. Schaulustige hatten sofort ihr Smartphone gezückt, um das Opfer zu filmen. Einige hätten sogar die Rettungskräfte aufgefordert, zur Seite zu gehen, damit sie besser filmen könnten, schrieb Polizeikommissar Tino Schäfer.

„Da schämt man sich richtig mit"

Um das Mädchen vor Blicken und Kameras zu schützen, verdeckte die Feuerwehr die Unfallstelle mit weißen Tüchern. Doch auch das hielt die Schaulustigen nicht ab. Im Gegenteil: Die Gaffer hätten versucht, über die Tücher hinweg zu filmen. Mehrere Polizisten hätten zusätzlich in den Einsatz gehen müssen, um die Schaulustigen zu vertreiben.

Die Polizei der Ruhrgebietsstadt sagt dazu: „Wir haben im Einsatz echt was Besseres zu tun, als uns auch noch um Euch zu kümmern. Lasst zukünftig die Smartphones in der Tasche und geht einfach weiter." Bei Facebook gab es bis zum frühen Donnerstagmittag bereits Tausende empörte Kommentare über die Gaffer: „Die Polizei hätte sofort für jeden ein fettes Bußgeld verhängen sollen", oder „Da schämt man sich richtig mit", heißt es dort. (APA/dpa)