Forscher bewiesen Zusammenhang zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie

Miami/Rio de Janeiro (APA/AFP/dpa) - US-Wissenschafter haben den Zusammenhang zwischen Zika-Virus und der Geburt von Kindern mit ungewöhnlic...

Miami/Rio de Janeiro (APA/AFP/dpa) - US-Wissenschafter haben den Zusammenhang zwischen Zika-Virus und der Geburt von Kindern mit ungewöhnlich kleinen Köpfen nach eigenen Angaben nachgewiesen. Forscher der US-Gesundheitsbehörde CDC seien auf Basis der vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zu der Schlussfolgerung gelangt, dass das Virus die sogenannte Mikrozephalie und andere schwere Gehirnschäden verursache, teilte die CDC mit.

Der Zusammenhang zwischen dem Zika-Virus und der Mikrozephalie war bisher sehr stark angenommen, aber noch nicht nach strikten wissenschaftlichen Kriterien bewiesen worden. Nun aber sei der „Wendepunkt“ erreicht und der Zusammenhang klar, erklärte CDC-Chef Tom Frieden am Mittwoch. Die Ergebnisse der CDC-Forscher wurden im „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht. Der Bericht beschreibt, dass es nicht den einen Beweis für den Zusammenhang gebe, sondern vielmehr eine Kette aus Beweisen verschiedener Studien sowie große Untersuchungen dazu geführt hätten. Weitere Forschungen seien trotzdem dringend nötig.

Die Schlussfolgerung wurde teilweise auf Basis einer Serie von Studien in Brasilien gezogen. Das Land ist von der Ausbreitung des Virus am stärksten betroffen. Hinzu gekommen sei die wachsende wissenschaftliche Expertise aus mehreren anderen, kürzlich veröffentlichen Studien sowie „die sorgfältige Anwendung bewährter wissenschaftlicher Kriterien“.

„Es gibt immer noch viele Dinge, die wir nicht wissen, aber es gibt keinen Zweifel mehr, dass Zika eine Ursache der Mikrozephalie ist“, sagte Frieden. In einer der Studien von Anfang März konnte nachgewiesen werden, dass das Zika-Virus im Labor menschliche Hirnzellen im Entwicklungsstadium angreift. „Uns ist keine andere Situation bekannt, in der ein Mückenstich eine derart verheerende Fehlbildung bei einem Fötus auslösen konnte“, sagte Frieden.

Bisher ist noch unklar, ob die Gefährdung durch eine Zika-Infektion während der ganzen Schwangerschaft oder nur in einer bestimmten Phase besteht. Es könne möglicherweise noch Jahre dauern, bis diese und andere wichtigen Fragen beantwortet würden, sagte Frieden.

Die Wissenschafter betonten zudem, dass die Studie nichts an den bestehenden Warnhinweisen und Schutzempfehlungen ändere. Angesichts der möglichen Übertragung durch Sexualkontakt sei die Nutzung von Kondomen dringend erforderlich, wenn bestimmte Risikofaktoren wie Aufenthalte in betroffenen Ländern gegeben seien. Die CDC riet infizierten Männern sechs Wochen nach Beginn einer Zika-Infektion zur Nutzung von Kondomen beim Geschlechtsverkehr. Allerdings ist bisher noch völlig unklar, wie lange das Virus in den Spermien überleben kann.

Das Zika-Virus wird von der Ägyptischen Tigermücke (Aedes aegypti) übertragen. Für Erwachsene ist das Virus meist harmlos, doch gab es zahlreiche Fälle, bei denen während der Schwangerschaft infizierte Mütter Babys mit sehr kleinem Kopf zur Welt brachten. Die Mikrozephalie kann schwere Entwicklungsverzögerungen zur Folge haben.

In Brasilien wurde das Zika-Virus erstmals Anfang 2015 identifiziert. Neun Monate später gab es in dem südamerikanischen Land eine Welle von Geburten von Kindern mit Mikrozephalie. Insgesamt sind dort mehr als 1,5 Millionen Zika-Infektionen bekannt.