Kritik an Lebensversicherungen: Anleger kann praktisch nur verlieren
Wien (APA) - Heftige Kritik an fondsgebundenen Lebensversicherungen übt der Vorarlberger Anlegeranwalt Hans-Jörg Vogl. Er stützt sich dabei ...
Wien (APA) - Heftige Kritik an fondsgebundenen Lebensversicherungen übt der Vorarlberger Anlegeranwalt Hans-Jörg Vogl. Er stützt sich dabei auf ein Experten-Gutachten von Rainer Konrad aus St. Gallen. Diese auch für die private Vorsorge verwendeten Produkte sind demnach so konstruiert, dass der Anleger dabei praktisch nur verlieren kann. Unmöglich könnten die in Aussicht gestellten Erträge erzielt werden.
Selbst bei zehn Prozent Rendite komme für den Anleger ein Verlust zustande. Um die schwarze Null zu erreichen, sei eine Performance von rund zwölf Prozent notwendig - pro Jahr. „Ein Szenario, das angesichts der Entwicklung der Kapitalmärkte ins Reich der Fabeln gehört „, so Vogl laut einem Bericht im „WirtschaftsBlatt“ (Donnerstagausgabe).
Vogl führt und beobachtet laut dem Bericht hunderte Prozesse, bei denen solche Produkte betroffen sind. „Unser Hauptangriffspunkt ist Arglist, die zivilrechtliche Schwester des strafrechtlichen Begriffs Betrug“, so Vogl.
Bei fondsgebundenen Lebensversicherungen mit Kapitalgarantie sei das Bild ähnlich. Der Risikopolster werde durch Börsenturbulenzen ausradiert und das Produkt wird ausgestoppt. Es kann somit nicht mehr an der Börsenentwicklung teilnehmen.
Auch für den VKI-Experten Walter Hager machen fondsgebundenen Lebensversicherungen keinen Sinn. „Wenn man in einen Fonds investieren will, sollte man diesen nicht in einem Versicherungsmantel kaufen“, so Hager zum „WirtschaftsBlatt“. Die grundsätzliche Kritik des Gutachtens, wonach rund 20 Prozent des angelegten Geldes für die Kosten draufgehen und mit den verbliebenen 80 Prozent die kalkulierte Rendite für den Anleger immer ein Traum bleibe, kann Hager nachvollziehen. „Es gibt bessere und schlechtere Produkte, aber grundsätzlich addieren sich die Kosten des Versicherungsmantels und des Fonds“, so Hager.
Auch der Steuervorteil - die heuer von 25 auf 27,5 Prozent erhöhte Kapitalertragssteuer (KESt) fällt im Versicherungsmantel nicht an - würde über den hohen Kostenanteil ausradiert. Bei einem oder zwei Prozent Rendite sei es egal, wie hoch die Steuer ist.
Die Experten raten dazu, die Produkte sehr genau zu vergleichen. „Selbst weniger als ein Prozentpunkt Unterschied bei den Kosten kann langfristig renditeentscheidend sein“, so Hager.