Hypo-Prozess - Zu Stiftungen und Geldflüssen schweigt Zagorec
Klagenfurt (APA) - Zu seinen Liechtensteiner Stiftungen und den Geldflüssen hat Ex-General Vladimir Zagorec am Donnerstagnachmittag in seine...
Klagenfurt (APA) - Zu seinen Liechtensteiner Stiftungen und den Geldflüssen hat Ex-General Vladimir Zagorec am Donnerstagnachmittag in seiner Einvernahme im Untreueverfahren am Landesgericht Klagenfurt weitgehend geschwiegen. Dafür habe er „Leute gehabt“, meinte er. Jedenfalls hätte auch die Hypo großes Interesse an einem Projekt in Savudrija gehabt, sagte der Angeklagte.
Die Vorsitzende des Schöffensenats, Richterin Michaela Sanin, befragte Zagorec zum ersten der vier angeklagten Kreditfälle, für die sich neben dem Ex-General auch Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger, der Steuerberater Hermann Gabriel und ein Liechtensteiner Anwalt verantworten müssen.
2004 erhielt die Schweizer Zagorec-Stiftung 8,5 Mio. Schweizer Franken (5,5 Mio. Euro) Kredit für ein Grundstück in Savudrija auf der Halbinsel Istrien. Der Kaufpreis für das Stück Land betrug hingegen 4,2 Mio. Euro. Warum er denn einen Kredit in der Höhe von 5,5 Mio. Euro beantragt und bekommen habe, fragte Sanin nach. Das wisse er nicht, antwortete Zagorec.
Auch zur Aufteilung des Betrags auf seine verschiedenen Stiftungen wusste er nichts zu sagen. Erstens sei viel Zeit vergangen, zweitens gebe es Leute, die sich damit beschäftigt hätten, meinte er und wiederholte mehrmals, dass die Mittel ausschließlich projektbezogen verwendet worden seien. Er selbst habe keine Ermächtigung gehabt, das Geld zu verwenden.
Die Richterin wollte wissen, warum das Geschäft über eine Schweizer Stiftung abgewickelt worden sei. Auch auf diese Frage antwortete Zagorec mit einem „Ich weiß nicht“. Zu dem damaligen Zeitpunkt sei bereits die Hypo Liechtenstein involviert gewesen. Vielleicht sei dies die günstigste Variante gewesen, mutmaßte er.
Weiters erzählte der Angeklagte, dass dieser erste Kredit „relativ rasch erlangt“ worden sei. Erstens habe es bereits Kontakte zwischen seinen Fachleuten und den zuständigen Bankmitarbeitern von einem anderen Projekt her gegeben, andererseits habe die Hypo-Gruppe großes Interesse gehabt, sich über die Hypo Consultants mit 20 Prozent an dem Projekt zu beteiligen. Es hätten Apartmenthotels und Luxusbungalows auf dem Grundstück am Meer errichtet werden sollen.
Zagorec kündigte auch eine Reihe von Unterlagen an, die belegen sollen, dass an diesem Projekt ernsthaft gearbeitet worden sei. Während seiner Inhaftierung hätten einige Personen versucht, das Projekt am Leben zu erhalten, sodass es auch heute noch nicht tot sei. Es gebe nach wie vor Kaufinteressenten, deren Namen er nennen könne.
Die Richterin empfahl dem Angeklagten, sich bis zum nächsten Verhandlungstag auf die einzelnen Kreditfälle vorzubereiten, damit er auf konkrete Fragen zu den einzelnen Krediten, die er über seine Stiftungen beantragt hat, Auskunft erteilen könne. Weiter geht es am 26. April.
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