Geringe Ungleichheiten zwischen Kindern in Österreich

Wien/Berlin/Stockholm (APA) - Ein UNICEF-Bericht zeigt Ungleichheiten in Sachen Gesundheit, Bildung und Lebenszufriedenheit zwischen den ärm...

Wien/Berlin/Stockholm (APA) - Ein UNICEF-Bericht zeigt Ungleichheiten in Sachen Gesundheit, Bildung und Lebenszufriedenheit zwischen den ärmsten Kindern und jenen in der Mitte der Gesellschaft, welche in Industriestaaten leben. Österreich landet im internationalen Vergleich von 35 Staaten auf dem fünften Platz. Dies bedeutet, dass die Unterschiede von Kindern aus armen und wohlhabenden Familien nicht besonders groß sind.

Bewertet wurden Kinder aus 35 EU- und OECD Ländern. Im Gegensatz zu Deutschland, welches sich in der Gesamtbewertung nur auf Platz 14 findet, schneidet Österreich in allen Bereichen besser ab. Nur in Dänemark, Finnland, Norwegen und in der Schweiz sind die Ungleichheiten zwischen den armen Kindern und dem Mittelstand im Gesamtranking noch geringer.

Im Bereich Gesundheit setzt sich Österreich laut UNICEF gegen alle Länder durch. Dass es den ersten Platz belegt, bedeutet, dass die unterschiedlichen finanziellen Voraussetzungen im Bezug auf die Gesundheit im Gegensatz zu allen anderen untersuchten Ländern hierzulande am wenigsten eine Rolle spielen. In dieser Tabelle zeigt Unicef das Verhältnis von den unterschiedlich Kindern, welche pro Tag ein oder mehrere Krankheitssymptome aufweisen. Kinder aus den unterschiedlichsten gesellschaftlichen Schichten zwischen 11 und 15 Jahren wurden befragt, wie oft sie in den letzten sechs Monaten an Kopf-, Bauch-, Rückenschmerzen, Nervosität und Schlafstörungen gelitten haben. Laut Statistik ist die Kluft in Österreich mit 23,64 Prozent am geringsten. Am höchsten ist der soziale Unterschied im Bezug auf Gesundheit in Israel mit 38,88 Prozent, welches das Schlusslicht bildet. Deutschland belegt Platz zwei. Schweden und Frankreich finden sich allerdings erst auf Platz 22 und 23.

Österreich gehört allerdings zu jenen Ländern, in denen sich die Ungleichheiten der Kinder aus unterschiedlichen Gesellschaftsklassen bei der Lesekompetenz, beim Rechnen und in den Naturwissenschaften nur im mittleren Drittel bewegen. Es belegt nämlich nur Platz 21. Deutschland, Schweden und Frankreich finden sich im Bildungsbereich auch erst im unteren Drittel. In diesen drei Ländern sind die Ungleichheiten zwischen den Schulkindern gewachsen. Am geringsten ist die Bildungskluft in Chile, Rumänien und Estland. Dies bedeutet laut UNICEF allerdings nicht, dass in diesen Ländern das Schulsystem im Allgemeinen besonders gut ist, sondern dass nur der Unterschied zwischen den ärmsten Kindern und jenen aus der Mitte der Gesellschaft im Bildungsgrad am geringsten ist.

Auch die Ungleichheiten in der persönlichen Lebenszufriedenheit sind in den letzten Jahren laut der Organisation gewachsen. Die Kinder konnten auf einer Skala von 0-10 angeben, wie glücklich sie mit ihrem Leben sind. Obwohl die Unterschiede zwischen den armen und begüterten Kindern im Ländervergleich sehr groß sind, schneidet Österreich in diesem Bereich trotzdem gut ab und findet sich im oberen Drittel auf Platz 9. So ist die Lebenszufriedenheit der ärmeren Kindern nur um 26,9 Prozent niedriger als die der wohlhabenden. In Deutschland sind die Ungleichheiten zwischen den Kindern aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten in der Lebensqualität wesentlich größer. Unser Nachbarland bewegt sich auch hier im unteren Drittel und findet sich auf Platz 29. Auch in Schweden und Frankreich ist die Kluft im Vergleich zu Österreich sehr viel größer.

Dieser Unicef-Bericht fordert Regierungen auf, mehr für das Wohlbefinden aller Kinder zu tun. Außerdem sollten Bildungschancen für benachteiligte Kinder verbessert werden - dies müsse nicht zwangsläufig zu einem allgemein sinkenden Bildungsniveau führen, heißt es unter Verweis auf Erfahrungen in Dänemark, Estland und Polen. Dort sei es gelungen, die Kluft zu verringern und gleichzeitig das allgemeine Leistungsniveau anzuheben.

(Internet: http://www.unicef.org/)

~ WEB www.unicef.org ~ APA436 2016-04-14/15:13