Spinnerei Feldkirch GmbH muss schließen - 80 Mitarbeiter betroffen
Bregenz (APA) - Die Spinnerei Feldkirch GmbH, ein Unternehmen der F.M. Hämmerle Holding AG, sperrt zu. Es handle sich um eine Betriebsschlie...
Bregenz (APA) - Die Spinnerei Feldkirch GmbH, ein Unternehmen der F.M. Hämmerle Holding AG, sperrt zu. Es handle sich um eine Betriebsschließung, nicht um eine Insolvenz, so Petra Kreuzer, Vorstand der F.M. Hämmerle Holding AG. Rund 80 Mitarbeiter verlieren damit ihren Arbeitsplatz. Die Arbeiterkammer Vorarlberg kündigte an, den Betriebsrat bei den Verhandlungen für einen Sozialplan zu unterstützen.
Man habe die Mitarbeiter am Donnerstagmittag von der Betriebsschließung in Kenntnis gesetzt. Gründe seien der große Wettbewerb, der schrumpfende Absatzmarkt sowie der Preisdruck aus dem asiatischen und osteuropäischen Raum. Das habe die Spinnerei schon vor längerer Zeit in eine schwierige Lage gebracht. Zudem habe man einen Großkunden verloren. „Wir haben uns die Entscheidung nicht leicht gemacht und lange versucht, der Marktlage etwas entgegenzusetzen, um die Spinnerei zu retten. Aber wir haben Verluste geschrieben, darum mussten wir uns zur Schließung durchringen“, sagte Petra Kreuzer.
Anders als bei einer Insolvenz könnten nun wenigstens sämtliche Lohn- und Gehaltsforderungen der Mitarbeiter erfüllt werden. „Das Wohl der Mitarbeiter liegt uns sehr am Herzen“, betonte Kreuzer. Am Freitag werde man Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern über einen Interessensausgleich aufnehmen. Zunächst werde man die noch offenen Aufträge abarbeiten. Man gehe derzeit davon aus, dass der letzte Arbeitstag im August oder September sein werde, sagte Kreuzer. Findet sich kein Käufer oder Investor, werde man die verbliebene Immobilie wohl ebenso entwickeln wie die anderen F.M. Hämmerle-Gebäude.
Mit der Spinnerei endet ein Stück Vorarlberger Industriegeschichte: Die Garnspinnerei in Feldkirch-Gisingen bestand seit 1894. Sie war Teil des einstigen Textilriesen F.M. Hämmerle, der in seiner Blütezeit bis zu 2.200 Mitarbeiter beschäftigte und zugleich der größte private Grundeigentümer in Vorarlberg war. Sein Niedergang begann Ende der 1980er-Jahre. Im Jahr 2000 wurde der Textilbereich bis auf die Spinnerei Feldkirch verkauft. 2008 ging F.M. Hämmerle mit Passiva von rund 6 Mio. Euro in den Konkurs, ebenso zwei Nachfolgegesellschaften 2009 und 2011.
Die Spinnerei war dagegen bereits 1992 gemeinsam mit den Immobilien des Unternehmens in die F.M. Hämmerle Holding AG überführt worden, die vor allem im Bereich Immobilienentwicklung und -verwaltung tätig ist. Die Spinnerei stellte auf 36.000 Spindeln jährlich rund 1.100 Tonnen Garn für Bekleidung und den technischen Bereich her und erwirtschaftete nach Kreuzers Angaben zuletzt einen Jahresumsatz von rund 10 Mio. Euro. 70 Prozent der Produktion gingen in den Export. Mit der Schließung der Spinnerei habe die F.M. Hämmerle Holding AG den Beschluss gefasst, sich endgültig aus dem Textilbereich zurückzuziehen, hieß es.