Anton Schlecker und seine Familie - Die Angeklagten

Berlin (APA/dpa) - Vier Jahre nach der Pleite des Schlecker-Konzerns klagt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft den Ex-Drogeriekönig Schlecker...

Berlin (APA/dpa) - Vier Jahre nach der Pleite des Schlecker-Konzerns klagt die Stuttgarter Staatsanwaltschaft den Ex-Drogeriekönig Schlecker und seine Familie an. Der Vorwurf: Vorsätzlicher Bankrott.

Die Justiz ermittelte jahrelang. Es geht um teure Geschenke, um illegale Ausschüttungen, Überweisungen für nie geleistete Beratungen, es geht um jede Menge Geld, das der 71 Jahre alte Firmenpatriarch vor der Pleite an Frau und Kinder übertragen haben soll, um es vor den Gläubigern zu retten. „Insgesamt ein zweistelliger Millionenbetrag“, sagt Staatsanwalt Jan Holzner.

Anton Schlecker baut den väterlichen Fleischer- und Handelsbetrieb zur größten deutschen Drogeriekette aus. Zu wichtigen Konferenzen versammelte der Drogeriekönig Anton lediglich seine Frau und seine beiden Kinder um sich. Der Zusammenhalt der Familie Schlecker gilt als eng. Nun könnten die Schleckers bald gemeinsam die Anklagebank drücken.

ANTON SCHLECKER: Der Metzgermeister aus Ulm eröffnet 1975 den ersten Schlecker-Drogeriemarkt. Er baut ein Imperium auf und beschäftigt in Glanzzeiten mehr als 55.000 Menschen. Schon zu guten Zeiten scheut Schlecker aber öffentliche Auftritte. Bis heute äußerte er sich weder zur Pleite noch zu den strafrechtlichen Ermittlungen. Bekannte schildern ihn als umgänglichen Menschen, im Betrieb gilt er als geiziger Geschäftsmann. Bekannt ist seine Liebe zu schnellen Autos.

CHRISTA SCHLECKER: Seine Frau Christa ist Schleckers rechte Hand über viele Jahre, sie gilt als „resolut“. Gemeinsam mit Anton inspiziert sie Filialen, schaut, ob die Regale richtig bestückt, der Boden gewischt ist.

LARS SCHLECKER: Der 44-jährige studierte Wirtschaft und war ab 2010 mit seiner Schwester führend im elterlichen Betrieb tätig. An Weihnachten 1987 entführen drei Männer ihn und seine Schwester im Kindesalter aus dem Haus von Anton Schlecker. Der handelt das Lösegeld für seine Kinder runter und zahlt den Entführern eine Summe von 9,6 Millionen Mark. Die beiden 14 und 16 Jahre alten Kinder kommen wieder frei. „Aber ich muss deutlich sagen: Er ist ein Geschäftsmann, kein Unmensch“, sagte Sohn Lars einst dem „Manager Magazin“ über seinen Vater.

MEIKE SCHLECKER: Im Jänner 2012 trat Meike Schlecker im Namen der Familie vor die Presse, um die Insolvenz der Drogerie-Kette zu verkünden - der erste Auftritt vor Journalisten seit den 1990er Jahren. Auch die 42-Jährige war lange bei Schlecker tätig. Mit ihrem Bruder führte sie zwei Logistikfirmen. Auch diese beide Firmen gingen insolvent, sie hatten nur einen einzigen großen Kunden: Schlecker.