Bank Austria Konjunkturindikator

Konjunktur: Leichte Belebung, Inflation in Österreich bleibt hoch

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Der Bank Austria Konjunkturindikator steigt im März auf 0,2 Punkte und ist damit erstmals seit September wieder im positiven Bereich.

Wien – Die Konjunkturstimmung in Österreich zeigt mit Beginn des Frühlings wieder leicht nach oben, befindet sich allerding weiterhin auf einem recht bescheidenen Niveau. Das zeigt der um 0,2 Prozent gestiegene Bank Austria Konjunkturindikator. Er ist damit erstmals seit September des Vorjahres wieder auf einem positiven Wert.

„Dies ist sowohl auf eine leichte Verbesserung der Stimmung unter den Konsumenten als auch auf eine positivere Geschäftseinschätzung in der Industrie zurückzuführen“, meint dazu Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Im internationalen Vergleich besonders pessimistisch

Die Stimmung in der europäischen Industrie sei, so die Bank Austria-Ökonomen angesichts der anhaltenden Verunsicherung auf den Finanzmärkten und nur schwacher globaler Wachstumssignale zwar durchwachsen, habe sich aber aktuell in den meisten Ländern etwas verbessert.

Das Industrie- und das Konsumentenvertrauen hätten sich in Österreich im März zwar verbessert, lägen jedoch in beiden Fällen noch spürbar unter dem langjährigen Durchschnitt. „Im internationalen Vergleich sind die österreichischen Konsumenten und Industriebetriebe sogar besonders pessimistisch“, so Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl.

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Wirtschaftswachstum im ersten Quartal voraussichtlich gestiegen

Nach dem BIP-Anstieg um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zum Jahresausklang 2015 würden die bisher vorliegenden Frühindikatoren eine leichte Belebung des Wirtschaftswachstums zu Beginn des Jahres 2016 signalisieren. „Zudem deuten der gestiegene Auslastungsgrad der heimischen Industrie und zaghafte, positive Signale aus dem Kreditsektor auf eine zumindest leichte Aufwärtsbewegung der Investitionen hin“, so die Aussendung der Bank Austria. . Dank ausreichender Unterstützung durch die Inlandsnachfrage gehen wir für das erste Quartal von einem Anstieg des BIP um bis zu 0,5 Prozent zum Vorquartal aus. Die österreichische Wirtschaft startete somit mit einem Plus von rund 1 Prozent im Jahresvergleich ins Jahr 2016“, meint Pudschedl.

Nach dem recht soliden Beginn im Jahr 2016 sollte die moderate Aufwärtstendenz der Konjunktur in Österreich im weiteren Jahresverlauf anhalten. Die Inlandsnachfrage, vor allem der private Konsum dank der Steuerreform, wird auch in den kommenden Quartalen die österreichische Wirtschaft in Schwung halten. Allerdings haben sich die Sorgen um die Konjunkturentwicklung in den Schwellenländern in den vergangenen Monaten weiter erhöht. .„Wir erwarten für Österreich weiterhin ein Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent im Jahr 2016, wenn auch angesichts des steigenden globalen Gegenwinds die Prognoserisiken zugenommen haben. Auch im kommenden Jahr ist maximal mit einem BIP-Anstieg von 1,5 Prozent zu rechnen, eine Wachstumsbeschleunigung für 2017 ist nicht in Sicht“, fasst Bruckbauer zusammen.

Inflation steigt moderat – und bleibt im EU-Spitzenfeld

Die Inflation ist in Österreich im ersten Quartal 2016 auf durchschnittlich 1 Prozent im Jahresvergleich gestiegen, nach 0,7 Prozent gegen Jahresende 2015. Steueränderungen, wie die Anhebung des ermäßigten Umsatzsteuersatzes, sowie die leicht anziehende Binnenkonjunktur haben den Rückgang der Rohölpreise mehr als kompensiert. Auch die harmonisierten Verbraucherpreise gemäß Eurostat stiegen im Durchschnitt der ersten drei Monate um ein Prozent. „Mit 1,4 Prozent wird der Anstieg der Verbraucherpreise im Jahresdurchschnitt 2016 über dem Vorjahreswert liegen“, prognostiziert Bruckbauer. Damit weist Österreich innerhalb der EU im ersten Quartal die dritthöchste Inflationsrate auf.

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Österreich wird damit wieder einen klaren Inflationsaufschlag gegenüber dem Euroraum aufweisen. In den vergangenen fünf Jahren sind in Österreich die Preise damit insgesamt um fast 4 Prozentpunkte stärker gestiegen als im Euroraum oder im Nachbarland Deutschland. (tt.com)